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Königs Archelaus ausgab. 303 Aus diesem Grunde bewies er sich auch besonders aufmerksam gegen Glaphyra und wusste sich überhaupt bei jedermann einzuschmeicheln, während er alles, was gesprochen wurde und sonst vor sich ging, scharf beobachtete und dann seine Berichte darüber so verdrehte, wie es gerade gern gehört wurde. 304 Schliesslich brachte er es so weit, dass jeder, mit dem er verkehrte, ihn für seinen alleinigen Freund hielt, der nur ihm zu Gefallen auch mit anderen Beziehungen pflege. So schlich er sich auch bei Alexander ein und schwätzte diesem vor, er könne ihm ruhig die ihm widerfahrenen Kränkungen anvertrauen, die er sonst niemand mitzuteilen wage. 305 Alexander erzählte ihm darauf betrübt, wie sehr das Herz des Vaters ihm entfremdet sei, wie es seiner Mutter ergangen, und wie Antipater alle Gewalt an sich gerissen habe, nachdem er ihn und seinen Bruder um ihre Vorrechte gebracht. Das alles, sagte er, sei nicht zu ertragen, besonders da sein Vater bereits so sehr von Hass gegen sie erfüllt sei, dass er weder gemeinschaftlich mit ihnen speisen noch überhaupt mit ihnen reden wolle. Solche Mitteilungen waren nun, wie sich leicht denken lässt, nichts weiter als ein Ausbruch des Schmerzes. 306 Eurykles aber hinterbrachte sie dem Antipater und sagte, er thue das nicht etwa, um sich ihm gefällig zu erzeigen, sondern die Wichtigkeit der Sache verlange gebieterisch, darüber nicht zu schweigen, damit er sich vor Alexander hüten könne. Denn das seien keine absichtslos hingeworfenen Worte gewesen, sondern sie hätten deutlich erkennen lassen, dass hinter ihnen ein entschlossener Wille sich verberge. 307 Antipater, der nach diesen Enthüllungen den Eurykles für seinen ganz besonderen Freund hielt, beschenkte ihn dafür zu wiederholten Malen reichlich und bewog ihn endlich, die Sache dem Herodes anzuzeigen. 308 Hier fand Eurykles, da er als Beweis für Alexanders Bosheit dessen eigne Worte vorbrachte, leicht Glauben und versetzte den König durch seine schlau gewählten Redewendungen so in Wallung, dass diesen ein unversöhnlicher Hass gegen

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 418. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/418&oldid=- (Version vom 12.12.2020)