Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/419

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

seinen Sohn erfasste. 309 Dem Eurykles aber schenkte Herodes sogleich fünfzig Talente, mit denen dieser sich zum Kappadocierkönig Archelaus begab, wo er Alexander lobte und behauptete, demselben behufs Versöhnung mit Herodes grosse Dienste geleistet zu haben. 310 Durch diese Lügen schwindelte er auch dem Archelaus Geld ab und machte sich nun rasch davon, bevor seine Falschheit entdeckt werden konnte. Weil er aber auch in Lakedaemon seinen verruchten Lebenswandel fortsetzte, wurde er seiner vielen Schandthaten wegen aus dem Vaterlande verbannt.

(2.) 311 Der König der Juden aber begnügte sich von nun an nicht mehr wie früher damit, Beschuldigungen gegen Alexander und Aristobulus anzuhören, sondern entbrannte gegen die beiden in so unersättlichem Hasse, dass er, wenn niemand sie beschuldigte, dies selbst veranlasste, indem er überall spionieren und auskundschaften liess 312 und jedem, der etwas gegen sie vorzubringen hatte, Gelegenheit dazu gab. Endlich wurde ihm auch gemeldet, der Koër Evaratus habe sich mit Alexander verschworen, und das war für Herodes die angenehmste Nachricht, die man ihm hätte bringen können.

(3.) 313 In der Folge wuchsen die gegen die jungen Leute erhobenen Beschuldigungen immer mehr an, indem sozusagen ein allgemeines Wettlaufen zum Könige stattfand, um demselben etwas zu hinterbringen, was seine Sicherheit bezwecken zu können schien. 314 Nun hatte Herodes zwei Leibwächter, die er wegen ihrer Körperstärke und ihres schlanken Wuchses sonst sehr in Ehren hielt, Jucundus und Tyrannus mit Namen. Diese waren infolge irgend eines Verstosses beim Könige in Ungnade gefallen, ritten nun mit Alexander aus und standen bei ihm, da sie mit allen gymnastischen Künsten vertraut waren, in hohem Ansehen, erhielten auch von ihm hier und da Goldstücke und andere Dinge zum Geschenk. 315 Dadurch aber erregten sie den Verdacht des Königs, der sie vorladen und peinlich befragen liess. Lange blieben sie standhaft; endlich aber gaben sie doch an, Alexander habe sie bereden wollen, den Herodes auf der Jagd zu

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 419. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/419&oldid=- (Version vom 12.12.2020)