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und bewachen, den Zutritt zu ihnen verbieten und all ihr Thun und Treiben beobachten. So unterschieden sie sich in nichts von ehrlosen Verbrechern. 322 Darüber ergrimmte Aristobulus derart, dass er sogar seine Tante und Schwiegermutter Salome zum Mitleid mit ihrem Unglück und zum Hasse gegen den Urheber desselben zu bewegen suchte. „Schwebst nicht auch du“, sagte er, „in Lebensgefahr, da du im Rufe stehst, in der Hoffnung auf eheliche Verbindung mit Syllaeus diesem alles zu verraten, was hier vorgeht?“ 323 Diese Worte hinterbrachte Salome sogleich ihrem Bruder Herodes, der sich nun nicht mehr bezwingen konnte, sondern Befehl gab, die beiden zu fesseln und sie von einander zu trennen. Alsdann sollten sie zu Papier bringen, was sie gegen ihren Vater verbrochen hätten. 324 Da sie diesem Befehle keinen Widerstand entgegensetzen konnten, schrieben sie, sie hätten weder jemals ihrem Vater nach dem Leben getrachtet noch auch in dieser Hinsicht irgend etwas ins Werk gesetzt. Doch gäben sie zu, dass sie ihre Flucht vorbereitet hätten, und zwar aus dem zwingenden Grunde, weil sie das Leben unter steten Verdächtigungen und Plackereien nicht mehr auszuhalten vermöchten.

(6.) 325 Um diese Zeit kam aus Kappadocien ein Gesandter des Archelaus mit Namen Melas, der zu den Fürsten seines Landes gehörte. Da nun Herodes ihm beweisen wollte, wie feindselig Archelaus gegen ihn gesinnt sei, liess er den Alexander in Fesseln vorführen und befragte ihn in betreff der geplanten Flucht, besonders wohin und auf welche Weise sie hätten entfliehen wollen. 326 Darauf entgegnete Alexander: Zu Archelaus, der ihnen versprochen habe, sie von seinem Hofe aus nach Rom zu bringen. Gegen ihren Vater aber hätten sie nichts Verbrecherisches im Schilde geführt, und an alledem, was ihre Gegner ihnen zur Last legten, sei kein wahres Wort. 327 Sie wünschten nur, man hätte mit Tyrannus und dessen Genossen ein eingehenderes Verhör angestellt; leider aber seien sie auf Antipaters Anstiften sehr

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 421. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/421&oldid=- (Version vom 12.12.2020)