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der Verschwörung der beiden Verschnittenen das Leben gerettet habe, legte er den Purpur an, den sonst nur der König zu tragen pflegte, hing sich die Kette um den Hals, 258 stieg zu Pferde und ritt durch die ganze Stadt, wobei Aman voranschritt und ausrief, diese Ehre erlange vom Könige der, den dieser liebe und den er ehren wolle. 259 Als sie so die ganze Stadt durchzogen hatten, begab sich Mardochaeus zum Könige; Aman aber kehrte niedergeschlagen nach Hause zurück und erzählte unter Thränen seiner Gattin und seinen Freunden, was ihm widerfahren war. Diese meinten, er werde sich wohl an Mardochaeus nicht rächen können, da Gott mit ihm sei.

(11.) 260 Während sie sich hierüber noch unterhielten, kamen Esthers Verschnittene, um den Aman zum Mahle zu rufen. 261 Einer von ihnen, Sabuchadas mit Namen, sah im Hofe Amans das Kreuz errichtet, das für Mardochaeus bestimmt war, und erkundigte sich bei einem der Diener, für wen dasselbe aufgestellt sei. Als er nun hörte, es sei für den Oheim der Königin bestimmt, dessen Hinrichtung Aman vom Könige begehren wolle, schwieg er. 262 Der König begab sich also mit Aman zum Mahle und bat die Königin, ihm zu sagen, welche Gnade sie von ihm begehre; sie solle alles erhalten, was sie verlange. Da begann Esther die Gefahr, in der ihr Volk schwebe, zu beklagen und erklärte, sie sei jetzt mit ihrem ganzen Volke dem Untergange geweiht und wolle daher für ihre Landsleute das Wort ergreifen. 263 Sie würde ihn nicht belästigt haben, wenn er sie in bittere Knechtschaft verkauft hätte, denn das sei das geringere Übel. Doch bitte sie ihn flehentlich, sie vom Verderben zu erretten. 264 Als nun der König sie fragte, wer das denn angeordnet habe, klagte sie offen den Aman an und beschuldigte ihn, aus Bosheit solche Anschläge gegen die Juden ersonnen zu haben. 265 Der König erhob sich darauf im höchsten Zorn vom Tische und stürzte in den Garten hinaus; Aman aber bat Esther flehentlich, ihm zu verzeihen, da er wohl einsah, welche Gefahr

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/43&oldid=- (Version vom 12.12.2020)