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Sie hat ihn geschrieben, als sie noch willens war, den Syllaeus zu heiraten. Ich bitte dich aber, den Brief zu zerreissen, damit ich nicht in Gefahr gerate.“ 140 Dem Antipater selbst aber hatte Akme geschrieben, sie habe nach seinem Willen an Herodes einen Brief des Inhalts gerichtet, dass Salome alles aufbiete, um ihn zu verderben, und dass sie ihm eine Abschrift des angeblich von Salome an ihre Herrin gerichteten Briefes geschickt habe. 141 Diese Akme war jüdischer Abstammung, diente der Julia, der Gattin des Caesars, und hatte die Briefe Antipater zuliebe geschrieben, von dem sie mit grossen Geldsummen bestochen war, ihm bei der Ermordung seines Vaters und seiner Tante behilflich zu sein.

(8.) 142 Durch Antipaters aussergewöhnliche Bosheit fast von Sinnen gebracht, wollte Herodes ihn sogleich hinrichten lassen, weil er so verbrecherische Anschläge nicht nur gegen ihn selbst, sondern auch gegen seine Schwester ins Werk gesetzt und seine Mitverschworenen sogar am Hofe des Caesars gesucht hatte. In diesem Entschlusse bestärkte den König noch seine Schwester Salome, indem sie ihre Brust zerschlug und sich freiwillig erbot, den Tod zu erleiden, wenn irgend ein stichhaltiger Beweis gegen sie erbracht werden könne. 143 Herodes liess also seinen Sohn vorführen, fragte ihn aus und hiess ihn offen alles vorbringen, was er zu der Briefangelegenheit zu sagen habe. Als nun Antipater schwieg, forderte er ihn auf, da er doch in jeder Beziehung als Bösewicht entlarvt worden sei, wenigstens seine Mitschuldigen unverweilt zu nennen. 144 Hierauf bezeichnete Antipater den Antiphilus als Urheber des ganzen Planes, ohne jedoch sonst noch jemand anzugeben. In höchster Wut wollte nun Herodes seinen Sohn sogleich nach Rom zum Caesar schicken, damit er daselbst für seine Anschläge zur Rechenschaft gezogen würde. 145 Da er aber die Befürchtung nicht von sich zu weisen vermochte, er könne dort mit Hilfe seiner Freunde vielleicht doch noch seine Freisprechung durchsetzen, hielt er ihn weiter in Gewahrsam und

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 462. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/462&oldid=- (Version vom 13.12.2020)