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Amatha, einer Stadt am Jordan, wurde ein königliches Schloss von einer Horde, die der des Simon ähnlich war, in Brand gesteckt. Ein solcher Taumel war damals über das ganze Volk gekommen, weil es keinen eigenen König hatte, der durch eine gerechte und kraftvolle Regierung die Menge hätte lenken können, und weil die Ausländer, die zur Züchtigung der Aufständischen ins Land eingedrungen waren, durch ihren Übermut und ihre Habsucht das Übel nur noch verschlimmerten.

(7.) 278 Hierauf vermass sich auch ein gewisser Athronges, ein Mann, der sich weder auf vornehme Herkunft, noch auf Tüchtigkeit und Reichtum berufen konnte, sondern ein einfacher Schafhirt war und sich durch nichts anderes als durch einen riesenhaften Körperbau und gewaltige Stärke auszeichnete, seine Hand nach der Krone auszustrecken. Dieser sehnte sich so sehr nach der Macht, anderen Schaden zufügen zu können, dass er, obgleich er beständig den Tod vor Augen sah, doch den Verlust des Lebens, den er sich durch seine Übelthaten zuziehen würde, für nichts achtete. 279 Er hatte vier Brüder, welche, da sie ebenfalls von gewaltigem Körperbau und so handfest waren, dass sie jedem noch so schwierigen Unternehmen gewachsen schienen, seiner Meinung nach ihm sehr nützlich bei der Behauptung der errungenen Herrschaft sein konnten. Jeder von diesen vier Brüdern befehligte eine Rotte Abenteurer, da eine grosse Menschenmasse ihnen zugelaufen war, 280 und als Anführer dieser Rotten liessen sie sich auf Gefechte ein und schlugen sich für Athronges. Er selbst aber setzte sich die Königskrone auf, hielt Rat, wie man die einzelnen Unternehmungen anzugreifen habe, und ordnete alles nach seiner Willkür an. 281 So hielt er sich lange Zeit, führte den Titel König und that, was ihm beliebte; auch verursachte er mit seinen Brüdern den Römern nicht weniger Schaden wie den Königlichen, da er gegen beide Teile in gleicher Weise aufgebracht war, gegen die Königlichen nämlich wegen des Übermutes, den sie

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 488. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/488&oldid=- (Version vom 13.12.2020)