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aufs Haupt schlug, dass derselbe, von nur einigen wenigen Reitern begleitet, nach Seleukia fliehen musste. Artabanus richtete darauf unter den flüchtigen und völlig in Verwirrung geratenen Parthern ein gewaltiges Blutbad an und marschierte sodann nach Ktesiphon. 50 Auf diese Weise also war er Beherrscher der Parther geworden. Vonones dagegen, der nach Armenien geflohen war, schickte sogleich, um seine Ansprüche auf den Thron wieder geltend zu machen, Gesandte nach Rom. 51 Tiberius indes wies ihn ab, teils wegen seiner feigen Flucht, teils wegen der drohenden Haltung des Partherkönigs, der durch Gesandte erklären liess, er werde sogleich zum Kriege schreiten. Da es nun für Vonones keinen anderen Weg mehr zum Throne gab, zumal die mächtigen armenischen Stämme, die am Niphates wohnten, sich mit Artabanus verbündet hatten, 52 blieb ihm nichts übrig, als sich unter den Schutz des syrischen Statthalters Silanus zu begeben. Dieser behielt ihn mit Rücksicht auf seine in Rom genossene Bildung bei sich in Syrien, während Artabanus Armenien seinem Sohne Orodes zuteilte.

(5.) 53 Um diese Zeit starb auch Antiochus, der König von Kommagene. Nach seinem Tode entstanden Streitigkeiten zwischen dem Volke und dem Adel, sodass beide Teile Gesandte nach Rom schickten. Der Adel verlangte, das Reich solle in eine römische Provinz verwandelt werden, während das Volk es in hergebrachter Form von Königen weiter regiert wissen wollte. 54 Deshalb wurde Germanicus laut Senatsbeschluss nach dem Orient geschickt, um die Angelegenheit zu ordnen. Doch das Geschick hatte ihm hier seinen Untergang bestimmt. Als er nämlich den Streit im Orient beigelegt hatte, wurde er auf Pisos Anstiften vergiftet, wie dies auch anderswo berichtet ist.[1]

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 513. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/513&oldid=- (Version vom 13.12.2020)
  1. Vergl. Tacitus, Annalen, II, 69–72. Germanicus starb übrigens bereits im Jahre 19 n. Chr., wonach also der Tod des Antiochus vor die Zeit fällt, die Josephus hier anzunehmen scheint.