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(4.) 321 Jetzt hielt Sanaballetes den richtigen Zeitpunkt für gekommen, sein Vorhaben auszuführen. Er fiel also von Darius ab, bot achttausend seiner Untergebenen auf, stiess mit denselben zu Alexander, der sich gerade zur Belagerung von Tyrus anschickte, und erklärte ihm, er wolle die von ihm verwalteten Landesteile übergeben und Alexander gern anstatt des Darius als seinen Herrn anerkennen. 322 Da nun der König ihn gnädig aufnahm, fasste Sanaballetes Mut und sprach von seinem eigentlichen Vorhaben, indem er berichtete, er habe einen Schwiegersohn Manasses, den Bruder des jüdischen Hohepriesters Jaddus, und es befänden sich bei ihm noch viele Juden, die gern in seiner Provinz einen Tempel bauen möchten. 323 Das könne aber dem Könige nur von Vorteil sein, da so die Kräfte der Juden zersplittert würden, während dieses Volk, wenn es zusammenhalte und einig sei, den Königen viel zu schaffen machen könne, wie es dies schon den Königen der Assyrier gegenüber bewiesen habe. 324 Als Alexander darauf seine Einwilligung gab, baute Sanaballetes den Tempel in aller Eile, setzte Manasses als Priester ein und glaubte dadurch den Kindern seiner Tochter eine besondere Ehre verschafft zu haben. 325 Inzwischen verflossen sieben Monate bei der Belagerung von Tyrus und zwei Monate bei der von Gaza. Da starb Sanaballetes, und Alexander zog nach der Eroberung von Gaza sogleich auf Jerusalem zu. 326 Als der Hohepriester Jaddus davon Kunde erhielt, befiel ihn grosse Angst und arge Verlegenheit, wie er den Macedoniern entgegen treten sollte, da der König wegen seiner früheren Absage so sehr gegen ihn erzürnt war. Er schrieb daher dem Volke Gebete vor, brachte Opfer dar und flehte zu Gott, dass er sein Volk beschützen und aus der drohenden Gefahr erretten möge. 327 Als er nun nach dem Opfer sich zur Nachtruhe begeben hatte, ermutigte ihn Gott im Traume, er solle nur getrost sein, die Stadt bekränzen und die Thore öffnen lassen. Die Einwohner sollten alsdann in weissen Gewändern,

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/53&oldid=- (Version vom 12.12.2020)