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ehe sie ganz Asien unterworfen hätten. 314 Er setzte dann über den Euphrat, überschritt das Taurusgebirge in Cilicien und erwartete die Feinde noch innerhalb der Grenzen dieses Landes, um ihnen hier eine Schlacht zu liefern. 315 Sanaballetes freute sich über den Zug des Darius und verhiess dem Manasses die Erfüllung seines Versprechens, sobald Darius die Feinde besiegt habe und zurückkehre. Er war nämlich wie alle anderen in Asien der festen Überzeugung, die Macedonier würden den Kampf mit den Persern wegen deren Übermacht nicht wagen. 316 Doch es kam ganz anders, als sie erwartet hatten. Denn der König wurde von den Macedoniern geschlagen, verlor einen grossen Teil seines Heeres und musste, nachdem seine Mutter, seine Gattin und seine Kinder in Gefangenschaft geraten waren, nach Persien fliehen. 317 Alexander zog nun nach Syrien, nahm Damaskus ein, bemächtigte sich Sidons, belagerte Tyrus und sandte ein Schreiben an den Hohepriester der Juden, worin er verlangte, dieser solle ihm Hilfstruppen schicken, seinem Heere Lebensmittel liefern und alle Abgaben, die er früher dem Darius geleistet, nunmehr ihm entrichten. Dann werde er die Freundschaft der Macedonier gewinnen und seine Bereitwilligkeit nicht zu bereuen haben. 318 Da aber der Hohepriester den Überbringern des Schreibens zur Antwort gab, er habe sich dem Darius gegenüber eidlich verpflichtet, nie die Waffen gegen ihn zu ergreifen, und er werde, so lange Darius am Leben sei, diesen Eid nicht brechen, geriet Alexander in Zorn. 319 Gleichwohl beschloss er, von Tyrus, dessen Fall jeden Augenblick erfolgen konnte, nicht abzuziehen, liess aber dem Hohepriester drohen, er werde, sobald Tyrus erobert sei, sein Heer gegen ihn führen und an seinem Beispiele den anderen zeigen, wem sie ihre Eide zu halten hätten. 320 Dann verschärfte er die Belagerung und nahm endlich Tyrus ein, ordnete die Verwaltung der Stadt und zog nach Gaza, dessen unter dem Befehle von Babemeses stehende Besatzung er belagerte.

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/52&oldid=- (Version vom 12.12.2020)