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besser ist, Reichtümer aufzuspeichern, als sie auf die Gewinnung eines Königsthrones zu verwenden.“

(2.) 245 Herodes sträubte sich zwar anfänglich gegen den Plan, weil er Ruhe und Bequemlichkeit liebte, und da er das aufregende Treiben in Rom fürchtete, versuchte er auch seine Gattin eines besseren zu belehren. Je mehr diese ihn aber widerstreben sah, desto heftiger setzte sie ihm zu und ermunterte ihn, nichts unversucht zu lassen, um König zu werden. 246 Sie ruhte auch nicht, bis Herodes wider seinen Willen zur Nachgiebigkeit gebracht war; konnte er sich doch überhaupt nicht leicht dem entziehen, was sie einmal beschlossen hatte. Er traf also möglichst glänzende Vorbereitungen, ohne irgend welche Kosten zu scheuen, und schiffte sich dann in Begleitung der Herodias nach Rom ein. 247 Agrippa aber, der von ihrer Absicht und ihren Zurüstungen Wind bekommen hatte, traf auch seinerseits Vorbereitungen, und sobald er ihre Abreise erfuhr, schickte er den Fortunatus, einen seiner Freigelassenen, nach Rom zum Caesar mit Geschenken und einer gegen Herodes gerichteten Schrift, zu der er gelegentlich das Nähere noch mündlich hinzuzufügen gedachte. 248 Fortunatus folgte dem Herodes auf dem Fusse, und da er glückliche Fahrt hatte, kam er so zeitig nach ihm an, dass er, während Herodes Zutritt zu Gajus erhielt, auch selbst anlangte und seinen Brief überreichen konnte. Beide landeten in Dikaearchia und trafen den Caesar zu Bajae, 249 einem Städtchen in Campanien, das ungefähr fünf Stadien von Dikaearchia entfernt ist. Hier befinden sich die aufs glänzendste ausgestatteten Sommerwohnungen der Caesaren, bei deren Einrichtung stets ein Caesar den anderen an Prachtaufwand zu übertreffen suchte. Der Ort hat warme Quellen, die dem Boden entsprudeln und ebensowohl der Wiederherstellung der Gesundheit als der Annehmlichkeit des Lebens dienen. 250 Gajus also las zur selben Zeit, da er mit dem zuerst vorgelassenen Herodes sich besprach, die Anklageschrift Agrippas, in welcher Herodes beschuldigt wurde, sich

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 548. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/548&oldid=- (Version vom 13.12.2020)