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schliesslich nicht noch seinen Thron verliere. 282 Sollte Gajus in Erbitterung geraten und mich seinen Zorn fühlen lassen, so will ich mich lieber jeder Gefahr unterziehen und alles Leid ertragen, das mich an Seele und Leib nur treffen kann, als dass ich euch in so grosser Anzahl für euren Bekennermut dem Verderben preisgebe. 283 Gehe nun ein jeder von euch an seine Arbeit und baue das Land. Ich selbst aber werde nach Rom schreiben und alles, was in eurem Interesse liegt, sei es durch meine eigene Fürsprache, sei es durch Vermittlung meiner Freunde durchzusetzen suchen.“

(6.) 284 Als er so gesprochen, entliess er die Versammlung der Juden und forderte die Ältesten auf, das Volk zum Ackerbau anzuhalten und ihm Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu machen. Gott aber bewies dem Petronius, als er auf diese Weise die Menge ermutigt hatte, seine Gegenwart und Macht. 285 Kaum nämlich hatte er seine Rede an die Juden beendigt, als Gott wider alles Erwarten einen heftigen Platzregen niederfallen liess, obgleich der Tag heiter gewesen war und keine Vorboten von Regen sich am Himmel gezeigt hatten. 286 Die Juden waren umsomehr erstaunt, als das ganze Jahr hindurch Dürre geherrscht hatte, sodass man allseitig selbst dann nicht auf Regen hoffte, wenn der Himmel einmal mit Wolken überzogen war. Als daher gegen alle Erwartung der reichliche Platzregen niederging, gaben sich die Juden der Hoffnung hin, dass des Petronius Fürbitte für sie nicht vergeblich sein werde. Auch Petronius selbst war aufs höchste betroffen, als er sah, wie Gott sich der Juden annahm und seine Gegenwart so deutlich offenbarte, dass niemand, wenn er auch gewollt hätte, dieselbe verkennen konnte. 287 Er berichtete das auch an Gajus und fasste überhaupt sein Schreiben so ab, dass alles, was darin enthalten war, geeignet erschien, den Caesar umzustimmen und ihn zu veranlassen, dass er nicht so viele tausend Menschen zur Verzweiflung treibe. Ferner stellte er dem Gajus vor, dass, wenn er die Juden, die übrigens nur der Gewalt weichen würden,

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 555. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/555&oldid=- (Version vom 13.12.2020)