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umbringen lasse, er sich selbst der von ihnen bezogenen Einkünfte beraube und für alle Zeiten in schmachvollem und verächtlichem Andenken bei ihnen stehen werde. 288 Zum Schluss schilderte er ihm die Macht des Gottes, der den Juden seinen Schutz angedeihen lasse, und bemerkte, dass dieselbe sich offenkundig und in ihrer ganzen Grösse gezeigt habe. Also berichtete Petronius.

(7.) 289 Unterdessen stieg der König Agrippa, der sich noch in Rom befand, immer höher in der Gunst des Gajus. Eines Tages lud er den Caesar zum Mahle und gab sich solche Mühe, an Aufwand für die Tafel und Beschaffung von erheiternden Zerstreuungen es anderen zuvorzuthun, 290 dass in der That niemand, ja sogar Gajus selbst ihm gleichkommen, geschweige denn ihn übertreffen konnte. Über diesen gewaltigen Aufwand und die Freigebigkeit Agrippas, die ihn dem Caesar zulieb zu Ausgaben verleitet hatte, welche seine Kräfte weit überstiegen, 291 geriet Gajus in Erstaunen, und da er hinter der Freigebigkeit und Zuvorkommenheit seines Gastfreundes nicht zurückbleiben wollte, sagte er in weinseliger Stimmung zu Agrippa, der ihn stets wieder zum Trinken aufforderte: 292 „Ich bin dir schon längst verpflichtet für die Ehre, die du mir immer erwiesen, und die Zuneigung, womit du mir trotz der von Tiberius dir bereiteten Gefahren entgegengekommen bist. Weil du nun auch jetzt nichts unterlassen hast, um mir noch mehr Vergnügen zu bereiten, als in deinen Kräften steht, so will ich mich von dir an Gefälligkeit und Grossmut nicht übertreffen lassen und darum alles nachholen, woran ich es bisher habe fehlen lassen. Dass ich dir früher nur sehr wenig zum Geschenk gemacht habe, ist leider wahr. 293 Um so mehr aber will ich dir jetzt gewähren, was zur Vervollständigung deines Glückes dienen kann, und zwar gern unter Aufbietung aller meiner Kräfte.“ Das sagte Gajus in der Meinung, Agrippa werde sich ausgedehnte Länderstrecken oder die Einkünfte mehrerer Städte ausbitten. 294 Obgleich aber Agrippa mit sich im reinen darüber war, was er begehren wollte, hielt er zunächst doch noch

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 556. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/556&oldid=- (Version vom 13.12.2020)