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wollten, wozu ihnen jetzt die Gelegenheit geboten schien, 228 während das Volk, das den Adel stets gehasst hatte und in der Caesarengewalt den besten Zügel gegen die Willkür desselben sowie seinen eigenen Rückhalt erkannte, des Claudius Erhebung zujubelte. Durfte es doch von diesem, wenn er auf den Thron gelangte, die Verhütung des Bürgerkrieges erhoffen, der ebenso wie unter Pompejus[1] hereinzubrechen drohte. 229 Als nun der Senat Kunde davon erhielt, dass die Soldaten den Claudius in die Kaserne gebracht hatten, sandte er die Vornehmsten aus seiner Mitte zu ihm mit dem Ersuchen, keine Schritte zur Erlangung der Herrschaft zu unternehmen, 230 sondern sich dem Senate zu fügen, da er doch nur einer so vielen gegenüber sei und später auch zu ihnen gehören werde. Die Fürsorge für den Staat solle er der gesetzlichen Behörde überlassen und bedenken, welches Unheil die früheren Alleinherrscher über denselben gebracht hätten und welche Gefahren er zu Gajus’ Zeiten mit ihnen allen habe teilen müssen. Wenn er also über das grausame Wüten der Tyrannei entrüstet sei, das andere sich hätten zu schulden kommen lassen, so möge er selbst sich eines solchen Verbrechens gegen das Vaterland enthalten. 231 Wolle er sich nun dem Senat fügen und sich mit der ehrenvollen Ruhe seines früheren Lebens bescheiden, so werde er von seinen freien Mitbürgern mit Ehrenbezeugungen überhäuft werden und sich den Ruhm eines wahrhaft edlen Mannes erwerben, der innerhalb der gesetzlichen Schranken ebenso zu herrschen wie zu dienen bereit sei. 232 Wenn er sich dagegen nicht raten lassen wolle und durch Gajus’ Ende noch nicht klug geworden sei, so würden sie schon Mittel wissen, da sie einen bedeutenden Teil des Heeres auf ihrer Seite sowie Waffen in Menge zur Verfügung, auch keinen Mangel an Sklaven hätten, die sie entsprechend verwenden könnten. 233 Vornehmlich aber beruhe ihre Hoffnung darauf, dass das Geschick und

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 610. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/610&oldid=- (Version vom 13.12.2020)
  1. 49–46 v. Chr.