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damit sie wie früher der Obhut der Römer unterstanden. 7 Diesem Ansinnen wagten die Versammelten nicht zu widersprechen, richteten aber an Fadus und Longinus, von denen der letztere in der Befürchtung, jenes Verlangen möchte das Volk zum Aufruhr treiben, mit grosser Truppenmacht nach Jerusalem gekommen war, die Bitte, ihnen zunächst die Abordnung einer Gesandtschaft an den Caesar wegen Überlassung der heiligen Gewänder zu gestatten und sich noch so lange zu gedulden, bis sie von Claudius Antwort erhalten hätten. 8 Die beiden entgegneten, sie hätten gegen die Gesandtschaft nichts einzuwenden, doch müssten die Bittsteller ihre Kinder als Geiseln stellen. Dazu verstanden sich die Juden gern, und so machten sich die Gesandten auf den Weg. 9 Als sie in Rom angelangt waren, bat der jüngere Agrippa, der Sohn des verstorbenen Königs, der, wie erwähnt, am Hofe des Caesars lebte, den letzteren, er möge den Wunsch der Juden betreffs der heiligen Gewänder erfüllen und den Fadus mit entsprechender Weisung versehen.

(2.) 10 Daraufhin liess Claudius die Gesandten zu sich kommen und erklärte ihnen, er wolle dem Gesuch stattgeben. Zu danken hätten sie dies aber nur Agrippa, auf dessen Verwendung er also handle. Ausser dieser Antwort erhielten sie noch einen Brief folgenden Inhalts: 11 „Claudius Caesar Germanicus, zum fünftenmal Tribun, zum viertenmal Konsul, zum zehntenmal Imperator, Vater des Vaterlandes, an den Magistrat, den hohen Rat und die Bürgerschaft zu Jerusalem und an das gesamte Volk der Juden. 12 Da mein lieber Freund Agrippa, der bei mir seine Bildung genoss und stets in meiner Nähe weilte, eure Gesandten, die mir für meine Sorge um euer Volk dankten und mich inständigst baten, das heilige Gewand und den Turban des Hohepriesters zu eurer Verfügung zu lassen, bei mir eingeführt hat, so gestatte ich hiermit, dass es bei der Anordnung des edlen und mir sehr werten Vitellius sein Bewenden habe. 13 Diesem eurem Verlangen gebe ich

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 636. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/636&oldid=- (Version vom 14.2.2021)