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setzen, den Lohn ihrer Frömmigkeit sicher erwarten dürfen. Doch hiervon später.

(5.) 49 Als nun des Königs Mutter Helena sah, dass im Reiche durchaus friedliche und geordnete Zustände herrschten und dass ihr Sohn glücklich und durch Gottes Fügung auch im Ausland überall hochangesehen war, regte sich in ihr das Verlangen, nach Jerusalem zu pilgern, um den von aller Welt gerühmten Tempel Gottes zu verehren und Dankopfer darzubringen. Dazu bat sie ihren Sohn um seine Einwilligung. 50 Dieser gewährte ihr die Bitte mit Freuden, liess grossartige Vorbereitungen treffen, versah sie reichlich mit Geld und gab ihr eine gute Strecke Wegs das Geleit. Den Bewohnern von Jerusalem aber konnte nichts erwünschter sein, als Helenas Ankunft. 51 Denn Hungersnot[1] bedrückte ihre Stadt, und da viele Bürger aus Mangel an Lebensmitteln umkamen, schickte die Königin einige aus ihrem Gefolge nach Alexandria, um grosse Mengen Getreide dort zu kaufen, und andere nach Cypern, um ganze Schiffsladungen Feigen herbeizuschaffen. 52 Als die Abgesandten, welche die Reise mit grösster Schnelligkeit zurückgelegt hatten, wieder da waren, liess sie den Notleidenden Lebensmittel austeilen, sodass sie sich durch ihre Wohlthätigkeit bei unserem ganzen Volke ein gesegnetes Andenken sicherte. 53 Auch ihr Sohn Izates säumte nicht, als er von der Hungersnot Kunde erhielt, an die Vornehmsten in Jerusalem grosse Geldsummen zu senden, welche unter die Darbenden verteilt wurden und viele vom Hungertod erretteten. Was diese Königsfamilie noch sonst für Wohlthaten unserer Hauptstadt erwies, und welche Dienste die letztere dafür leistete werde ich später mitteilen.[2]

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 643. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/643&oldid=- (Version vom 14.2.2021)
  1. Vergl. Apostelgeschichte 11, 28.
  2. Wo, ist unbekannt.