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auseinander. 79 Izates aber liess sich dadurch nicht einschüchtern, sondern da er einsah, dass Verrat von seiten seiner Grossen im Werke war, zog er sich auch selbst ins Lager zurück. Hier stellte er eine Untersuchung über die Ursache der Flucht an, und als das Einvernehmen mit dem Araber an den Tag kam, liess er die Urheber des Verrates hinrichten, zog dann am folgenden Tage wieder gegen den Feind und trieb dessen gesamte Streitmacht unter grossem Gemetzel in die Flucht. 80 Den feindlichen König selbst verfolgte er und drängte ihn in das Kastell Arsamus, welches er alsdann belagerte und erstürmte. Mit reicher Beute beladen, kehrte er darauf nach Adiabene zurück, ohne jedoch den Abias in seine Gewalt bekommen zu haben; denn dieser hatte, als er sich von allen Seiten umzingelt sah, sich selbst das Leben genommen, um nicht in Izates’ Hände zu fallen.

(2.) 81 Obgleich nun die adiabenischen Grossen diesen ihren ersten Anschlag vereitelt sahen, und Gott selbst sie in die Gewalt ihres Königs gegeben hatte, ruhten sie dennoch nicht, sondern schrieben jetzt an Vologeses, den König der Parther, er möge ihnen an stelle des Izates irgend einen parthischen Fürsten zum Herrscher geben. Denn ihr jetziger König sei ihnen verhasst, weil er ihre heimischen Satzungen abschaffen und fremde Sitten einführen wolle. 82 Dieser Antrag reizte den Parther zum Kriege, und da er keinen rechten Vorwand finden konnte, forderte er von Izates Verzichtleistung auf die ihm von seinem Vater zugestandenen Auszeichnungen, widrigenfalls er ihm den Krieg erklären werde. 83 Als Izates das vernahm, geriet er in heftige Bestürzung; die Verzichtleistung auf das ihm gemachte Geschenk aber konnte er nur als Schmach ansehen, weil er damit den Vorwurf der Zaghaftigkeit auf sich laden würde. 84 Da er jedoch einsah, dass der Parther auch nach einer solchen Verzichtleistung sich noch nicht zufrieden geben würde, beschloss er, sich in seiner Notlage dem Schutze Gottes an zu vertrauen, 85 und liess in der

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 648. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/648&oldid=- (Version vom 14.2.2021)