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des Claudius und hinterliess drei Söhne, Aristobulus, der ihm von seiner ersten Gemahlin Mariamne geboren war, sowie Berenikianus und Hyrkanus, die er von Berenike, der Tochter seines Bruders, erhalten hatte. Sein Reich übertrug der Caesar Claudius dem jüngeren Agrippa.

(3.) 105 Unter Cumanus brach in Jerusalem eine Empörung aus, bei der viele Juden umkamen. Zunächst will ich die Ursache darlegen, aus welcher dieselbe hervorging. 106 Als das sogenannte Paschafest, an dem wir nur ungesäuertes Brot zu essen pflegen, bevorstand und eine ungeheure Menschenmenge zu demselben herbeiströmte, befürchtete Cumanus, es möchten Unruhen entstehen, und gab deshalb einer Kohorte Soldaten den Befehl, in Wehr und Waffen die Säulenhallen des Tempels zu besetzen, um etwa ausbrechende Ruhestörungen gleich zu unterdrücken. 107 Das hatten auch die früheren Landpfleger an Festtagen stets angeordnet. 108 Am vierten Tage des Festes nun liess sich ein Soldat beifallen, im Angesichte des Volkes seine Schamteile zu entblössen. Die Menge geriet hierüber in Erbitterung und schrie, nicht ihnen sei damit Schmach angethan, sondern Gott selbst sei gelästert. 109 Als Cumanus den Vorfall vernahm, erzürnte auch er nicht wenig über diese Verhöhnung, bat jedoch die Juden, sich aller Unruhen zu enthalten und während des Festes keine Empörung anzuzetteln. 110 Da man ihm aber nicht gehorchte, sondern ihn nur noch mit desto grösseren Schmähungen überhäufte, liess er die gesamte Streitmacht zu den Waffen rufen und in die Antonia rücken; es war dies, wie oben erwähnt, die den Tempel beherrschende Veste. 111 Beim Anblick der in Masse heranziehenden Soldaten ward das Volk in Schrecken versetzt und ergriff die Flucht. Weil aber die Strassen eng waren und die Juden sich von Feinden verfolgt glaubten, entstand bei der Flucht ein fürchterliches Gedränge, und viele wurden von den ungestüm Nachfolgenden erdrückt. 112 Die Zahl der auf diese Weise Umgekommenen betrug an zwanzigtausend, und so

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 652. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/652&oldid=- (Version vom 14.2.2021)