Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/655

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zu Jerusalem merkten, in wie grosse Drangsal das Volk geraten sei, legten sie Säcke an, bestreuten ihr Haupt mit Asche und beschworen die aufrührerische Menge aufs dringendste, im Hinblick auf die drohende Zerstörung ihrer Vaterstadt, die Einäscherung des Tempels und die eigene sowie ihrer Weiber und Kinder Wegführung in die Sklaverei von ihrem Vorhaben Abstand zu nehmen, die Waffen fortzuwerfen und ruhig nach Hause zu gehen. 124 Diesen Vorstellungen fügte man sich, und die Menge ging auseinander, während die Banditen sich wieder in ihre Schlupfwinkel zurückzogen. Von dieser Zeit an war Judaea fortwährend der Schauplatz räuberischer Streifzüge.

(2.) 125 Nun aber wandten sich die Häupter der Samariter an den syrischen Statthalter Ummidius Quadratus, der sich damals gerade in Tyrus befand, und klagten die Juden wegen der Plünderung und Einäscherung samaritischer Dörfer an. 126 Das Unrecht, sagten sie, das sie selbst dabei erlitten hätten, wollten sie nicht so sehr in Betracht ziehen als die Missachtung der Römer, an deren Richterspruch die Juden, falls ihnen selbst ein vermeintlicher Nachteil entstanden sei, sich hätten wenden müssen, anstatt feindliche Einfälle zu unternehmen, als ob sie von einer römischen Oberhoheit nichts wüssten. Sie bäten daher, ihnen zu ihrem Recht verhelfen zu wollen. In dieser Weise stellten die Samariter die Sache dar. 127 Die Juden dagegen behaupteten, die Samariter seien die Urheber des Aufstandes und der Feindseligkeiten, denn sie hätten den Cumanus mit Geschenken bestochen und ihn dadurch veranlasst, bezüglich der Ermordung der Galiläer ein Auge zuzudrücken. 128 Als Quadratus so die beiderseitigen Klagen angehört hatte, setzte er die weitere Verhandlung aus und versprach, das Urteil zu fällen, wenn er in Judaea anwesend sei und die Sache genauer untersucht habe. Damit mussten die Parteien sich vorläufig zufrieden geben. 129 Bald darauf kam Quadratus nach Samaria, wo er nach eingehender Untersuchung die Samariter für

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 655. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/655&oldid=- (Version vom 14.2.2021)