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gewohnt habe. 174 Als dies den römischen Beamten zu Ohren kam, liessen sie die Hauptschreier auf beiden Seiten festnehmen und geisseln, wodurch die Unruhen für kurze Zeit unterdrückt wurden. 175 Die Juden indes, die sich auf ihren Reichtum etwas einbildeten und deshalb die Syrer verachteten, verfolgten diese bald wieder mit Schmähungen, um sie zu Thätlichkeiten zu reizen. 176 Die Syrer ihrerseits, die zwar nicht so reich waren, sich aber darauf verliessen, dass die in der Nähe stehende römische Heeresabteilung zum grössten Teil aus Bürgern von Caesarea und Sebaste bestand, erwiderten eine Zeitlang die Schmähungen der Juden mit ähnlichen Beleidigungen. Dann aber kam es zu Steinwürfen, bis auf beiden Seiten viele verwundet und getötet waren. Der Vorteil war jedoch auf seiten der Juden. 177 Als nun Felix sah, dass der Streit sich kaum noch von offenem Kriege unterschied, eilte er herbei und beschwor die Juden, sich ruhig zu verhalten. Da diese sich aber an seine Vorstellungen nicht kehrten, liess er eine Truppenabteilung gegen sie ausrücken, eine Menge von ihnen niedermachen, eine noch grössere Anzahl gefangen nehmen und etliche ihrer Häuser in Caesarea, die mit Schätzen aller Art gefüllt waren, von seinen Soldaten ausplündern. 178 Da richteten die gemässigten und einflussreichen Juden, die um ihre und ihrer Angehörigen Sicherheit besorgt waren, an Felix die Bitte, er möge doch den Soldaten durch Trompetensignale Einhalt gebieten lassen und ihrer schonen, um ihnen Gelegenheit zur Sühne für die begangenen Fehler zu geben. Diesem Verlangen willfahrte Felix sogleich.

(8.) 179 Um diese Zeit übertrug der König Agrippa die hohepriesterliche Würde an Ismaël, den Sohn des Phabi. 180 Übrigens gerieten jetzt auch die Hohepriester mit den Priestern und den Vornehmsten zu Jerusalem in Streit, sodass jeder von ihnen eine Schar verwegener und aufrührerischer Gesellen um sich sammelte, die, wo sie sich trafen, sich gegenseitig mit Beschimpfungen und Steinwürfen überschütteten. Niemand fand sich, der sie zurechtgewiesen hätte, sodass die Willkür sich immer breiter

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 663. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/663&oldid=- (Version vom 14.2.2021)