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und uns mit Weib und Kind der Sklaverei preisgegeben, um uns durch Unglück zur Erkenntnis unserer Schuld zu bringen.

(6.) 167 Infolge des Treibens der Räuber war die ganze Stadt ein Schauplatz der nichtswürdigsten Verbrechen. Gleichzeitig traten auch Gaukler und Betrüger auf und beredeten die Menge, ihnen in die Wüste zu folgen, 168 wo sie mit Gottes Beistand offenbare Zeichen und Wunder thun würden. Viele glaubten ihnen, mussten aber für ihren Unverstand schwer büssen, da Felix sie zurückholen und hinrichten liess. 169 Um diese Zeit kam auch ein Mensch aus Aegypten nach Jerusalem, der sich für einen Propheten ausgab und das gemeine Volk verleiten wollte, mit ihm auf den Ölberg zu steigen, der in einer Entfernung von fünf Stadien der Stadt gegenüber liegt. 170 Dort, sagte er, wolle er ihnen zeigen, wie auf sein Geheiss die Mauern Jerusalems zusammenstürzten, durch welche er ihnen dann einen Eingang in die Stadt bahnen würde. 171 Als Felix hiervon Kunde erhielt, liess er die Besatzung alarmieren, machte mit einer starken Abteilung von Reitern und Fusssoldaten einen Ausfall aus Jerusalem und griff den Aegyptier und dessen Anhänger an. Von den letzteren fielen viertausend, und zweihundert wurden gefangen genommen; 172 der Ägyptier selbst aber entkam aus dem Treffen und wurde unsichtbar. Jetzt reizten die Banditen abermals das Volk zum Kriege gegen die Römer, denen man keinen Gehorsam erweisen dürfe, und wo man auf ihre Hetzereien nicht einging, verheerten sie die Dörfer durch Brandstiftung und Plünderung.

(7.) 173 Auch zwischen den Juden in Caesarea und den dort wohnenden Syrern entstanden Streitigkeiten wegen gleicher Beteiligung am Bürgerrecht. Die Juden nämlich beanspruchten ein Vorrecht für sich, weil ihr König Herodes, der Gründer von Caesarea, jüdischer Abstammung gewesen sei. Die Syrer wollten das gelten lassen, behaupteten aber, die Stadt sei schon lange vorher Stratonsturm genannt worden, ehe noch ein einziger Jude dort

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 662. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/662&oldid=- (Version vom 14.2.2021)