Tisch noch grösser zu machen, meinte er, er wolle ihn wohl fünfmal so gross machen lassen, doch fürchte er, dass er dann seiner grossen Masse wegen beim Gottesdienst nicht gebraucht werden könne. Da er nun wünsche, dass seine Weihgeschenke nicht bloss Schaustücke darstellten, sondern auch beim Gottesdienste Verwendung finden möchten, 62 halte er es für richtig, den neuen Tisch nicht grösser als den anderen, der übrigens wohl aus Mangel an Gold in so bescheidener Grösse angefertigt worden sei, aber aus kostbarerem Material herstellen zu lassen. 63 Da er nun eine scharfe Beobachtungsgabe besass und geschickt im Erdenken von allerhand neuen und wundervollen Formen war, so entwarf er selbst mit grossem Fleiss die Zeichnungen, legte sie den Künstlern vor und hiess sie danach arbeiten, da sie nun die Ciselierungen zur Herausarbeitung der Formen leichter würden vollenden können.
(9.) 64 Nachdem die Künstler diese Anleitungen sich zu nutze gemacht, fertigten sie den Tisch ganz aus Gold an, zweiundeinehalbe Elle lang, eine Elle breit, einundeinehalbe Elle hoch. Der Rand des Tisches, der die Platte handhoch überragte, war an den Ecken umgebogen und hier mit getriebener, Stricke darstellender Arbeit versehen, sodass er an drei Stellen wundervolle Verzierungen zeigte. 65 Der Tisch war nämlich dreieckig, und jede Ecke wies dieselbe Anordnung auf, sodass man von allen Seiten immer die nämliche Verzierung erblickte. War nun schon die innere, nach dem Tische zu gewandte Seite des Randes schön ausgearbeitet, so zeigte sich die äussere Seite, die hauptsächlich ins Auge fiel, doch noch herrlicher. 66 An den drei Ecken, wo man die in Form von Stricken getriebene Arbeit angebracht hatte, waren in wechselnder Ordnung Edelsteine befestigt, die von goldenen, durch Löcher der Steine laufenden Schnüren zusammengehalten wurden. 67 An der Seite des Randes, die sich dem Anblick darbot und schräg stand, waren in Eiform kostbare Steine angebracht, die zu einer rings um den Tisch laufenden stabförmigen
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/69&oldid=- (Version vom 12.12.2020)