von Damaskus und durften bei ihren Gebräuchen bleiben. Agrippa erklärte nämlich, er dürfe daran nichts ändern. 127 Will jemand Genaueres hierüber erfahren, so lese er im hundertdreiundzwanzigsten und hundertvierundzwanzigsten Buche der Geschichten des Nikolaus von Damaskus nach. Über die Entscheidung des Agrippa aber darf man sich nicht wundern, da unser Volk damals mit den Römern nicht im Kriege lag. 128 Dagegen verdient die Grossmut des Vespasianus und des Titus die höchste Bewunderung, da sie trotz so vieler mit uns geführten Kriege in ihrer Leutseligkeit gegen uns nicht nachliessen. Doch ich will den Faden der Erzählung wieder aufnehmen.
(3.) 129 Als Antiochus der Grosse in Asien regierte, traf die Juden einschliesslich derjenigen, die in Coelesyrien wohnten, viel Unglück. 130 In dem Kriege nämlich, den der genannte König gegen Ptolemaeus Philopator und dessen Sohn Ptolemaeus Epiphanes führte, wurden sie von Unheil verfolgt, mochte der König nun siegen oder geschlagen werden, sodass sie nicht unähnlich einem Schiff im Sturme waren, das auf beiden Seiten von den Fluten bedrängt wird. Sie lagen gleichsam zwischen des Antiochus Glück und Unglück in der Mitte. 131 Als unterdessen Antiochus den Ptolemaeus endgiltig besiegt hatte, eroberte er Judaea. Nach dem Tode des Philopator sandte dessen Sohn ein grosses Heer gegen die Coelesyrer unter Skopas; der ausser vielen Städten dieses Landes auch unser Land besetzte. 132 Nicht lange nachher jedoch schlug Antiochus den Skopas bei den Quellen des Jordan und vernichtete einen grossen Teil seiner Streitmacht. 133 Als nun infolgedessen Antiochus die Städte Coelesyriens, welche Skopas erobert hatte, sowie Samaria in seine Gewalt brachte, unterwarfen sich ihm die Juden freiwillig, liessen ihn in die Stadt einziehen, versahen sein Heer und seine Elefanten mit Lebensmitteln und halfen ihm die von Skopas in der Burg von Jerusalem zurückgelassene Besatzung belagern. 134 Antiochus, der es für billig hielt, die Treue und das Entgegenkommen der
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/79&oldid=- (Version vom 12.12.2020)