des Onias zu klagen anfing. Joseph aber entgegnete ihm: „Du musst ihm das mit Rücksicht auf sein Alter nachsehen. Es kann dir ja nicht unbekannt sein, dass die Greise genau so denken wie die Kinder. Wir Jüngeren dagegen werden dir in allem so entgegen kommen, dass du nichts zu tadeln haben wirst.“ 173 Über diese Höflichkeit und Liebenswürdigkeit hocherfreut, fasste der König jetzt, da er Joseph persönlich kennen gelernt hatte, eine noch grössere Neigung zu ihm, sodass er ihn im Palaste wohnen liess und täglich zur Tafel zog. 174 Als nun der König wieder nach Alexandria kam, sahen die syrischen Vornehmen den Joseph an seiner Seite sitzen, was sie sehr verdross.
(4.) 175 Am Tage der Steuerverpachtung boten nun die Vornehmsten jeder Stadt auf die Steuern derselben. Achttausend Talente waren schon auf die Abgaben von Syrien, Phoenicien, Judaea und Samaria geboten, 176 als Joseph hinzukam und den Bietern Vorwürfe darüber machte, dass sie so wenig für die Steuern geben wollten. Er selbst versprach dann das Doppelte zu geben und dem Könige noch dazu die Güter derjenigen auszuliefern, die sich gegen sein Haus vergehen würden. Denn das wurde ebenfalls zugleich mit den Steuern vergeben. 177 Der König vernahm dieses Gebot mit Freuden und gab dem Joseph, der seine Einkünfte so gewaltig vermehren wollte, den Zuschlag, nachdem er ihn noch gefragt hatte, ob er auch Bürgen stellen könne. Joseph beeilte sich, hierauf zu erwidern: „Ich will euch so gute und ehrenwerte Bürgen stellen, dass ihr kein Misstrauen zu hegen braucht.“ 178 Als der König ihn nun ersuchte, dieselben zu nennen, sagte er: „Dich selbst, o König, und deine Gemahlin stelle ich als Bürgen, jeden für eine Hälfte.“ Hierüber lachte Ptolemaeus und schlug ihm die Steuern ohne Bürgen zu. 179 Das war nun den anderen, die aus den Städten nach Aegypten gekommen waren, gar nicht recht, da sie sich benachteiligt glaubten, und sie kehrten beschämt nach Hause zurück.
(5.) 180 Joseph bat sich sodann vom Könige Hilfe aus,
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/86&oldid=- (Version vom 12.12.2020)