Staunen über des Jünglings Freigebigkeit diesen sich ein beliebiges Geschenk wählen. Hyrkanus aber bat ihn nur darum, er möge seinem Vater und seinen Brüdern über ihn schreiben. 220 Der König erwies ihm sodann die höchsten Ehrenbezeugungen, beschenkte ihn reichlich und entliess ihn mit Briefen an seinen Vater, seine Brüder und an alle königlichen Statthalter und Beamten. 221 Als nun die Brüder vernahmen, wie freundlich Hyrkanus vom Könige aufgenommen worden sei und dass er so ehrenvoll heimkehre, zogen sie ihm entgegen, um ihn zu töten, und zwar mit Wissen ihres Vaters. Denn dieser grollte ihm wegen des ungeheuren Geldaufwandes zu den Geschenken, und es lag ihm deshalb nichts an seiner Rettung; doch durfte er mit Rücksicht auf den König seinen Unmut nicht merken lassen. 222 Als aber Hyrkanus mit seinen Brüdern zusammenstiess, brachte er ausser vielen anderen ihrer Begleiter auch zwei von ihnen selbst um; die übrigen entflohen nach Jerusalem zu ihrem Vater. Hyrkanus zog darauf auch selbst nach der Stadt; als aber niemand ihn aufnehmen wollte, geriet er doch in Angst, zog sich über den Jordan zurück und blieb daselbst, indem er die dort ansässigen Barbaren sich tributpflichtig machte.
(10.) 223 Damals herrschte in Asien Seleukus mit dem Beinamen Philopator, ein Sohn Antiochus’ des Grossen. 224 Um dieselbe Zeit starb des Hyrkanus Vater Joseph, der durch seine Tüchtigkeit und seine glänzenden Geistesgaben das Volk der Juden aus Armut und Unansehnlichkeit zu glücklicheren Verhältnissen erhoben und zweiundzwanzig Jahre lang die Einziehung der Steuern in Syrien, Phoenicien und Samaria besorgt hatte. 225 Auch sein Oheim Onias schied bald danach aus dem Leben und hinterliess das Hohepriesteramt seinem Sohne Simon. Nach dessen Tod wurde Hohepriester sein Sohn Onias, an den Areios, der König der Lakedaemonier, Gesandte mit einem Schreiben folgenden Inhalts schickte: 226 „Areios, König der Lakedaemonier, entbietet dem Onias seinen Gruss. Wir sind auf eine Schrift gestossen, in der geschrieben
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/93&oldid=- (Version vom 12.12.2020)