steht, dass die Juden mit den Lakedaemoniern eines Stammes seien und sich vom Hause Abrams herleiteten. Da ihr nun unsere Brüder seid, ist es billig, dass ihr uns eure Wünsche kundthut. 227 Wir werden dasselbe thun, wollen euer Besitztum als das unsere betrachten und ebenso alles, was uns gehört, mit euch gemeinsam haben. Dieses Schreiben überbringt unser Briefbote Demoteles. Es ist viereckig, und das Siegel zeigt einen Adler, der einen Drachen hält.“
(11.) 228 Diesen Inhalt hatte der Brief des Lakedaemonierkönigs. Als nun Joseph gestorben war, entstand durch seine Söhne Uneinigkeit unter dem Volke. Denn die älteren von ihnen zogen gegen Hyrkanus, welcher der jüngste war, zu Felde, und so teilte sich das Volk. 229 Der grössere Teil hielt zu den älteren Söhnen, was auch der Hohepriester Simon aus verwandtschaftlichen Rücksichten that. Hyrkanus wagte daher nicht mehr, nach Jerusalem zurückzukehren, sondern setzte sich jenseits des Jordan fest und lag beständig mit den Arabern im Kriege, von denen er viele niedermachte oder gefangen nahm. 230 Er erbaute sich eine feste Burg, die er bis zum Dache aus weissem Marmor aufführte und rings mit Tiergestalten von ungeheurer Grösse versah. Um dieselbe zog er einen breiten und tiefen Graben. 231 An dem gegenüberliegenden Gebirge liess er die vorspringenden Felsgräten durchbohren und stadienlange Höhlen daselbst anlegen. Letztere dienten teils zur Abhaltung von Schmausereien, teils zu Wohn- und Schlafstätten. In sie hinein leitete er kräftige Quellen, die der Anlage zum Schmucke und zur Bewässerung dienten. 232 Die Eingänge zu den Höhlen liess er nicht grösser machen, als dass ein Mann eben eintreten konnte, und zwar mit Rücksicht auf seine Sicherheit. Sollte er nämlich von seinen Brüdern einmal belagert werden, so dachte er ihnen auf diese Weise zu entschlüpfen. 233 Dazu legte er auch noch Höfe von grosser Ausdehnung an und schmückte sie mit weiten Gartenanlagen. Die ganze Ansiedlung nannte er Tyrus. Sie liegt zwischen Arabien
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/94&oldid=- (Version vom 12.12.2020)