bedrängt wurden, dass sie zu Antiochus flohen und ihm erklärten, sie wollten sich von ihren heimischen Sitten und Gebräuchen lossagen und nach griechischer Weise und der Verfassung des Königs leben. 241 Deshalb baten sie ihn, er möge ihnen gestatten, in Jerusalem eine Turnschule zu erbauen. Als der König ihnen diese Erlaubnis gegeben, verhüllten sie die Beschneidung ihrer Schamteile, sodass sie sich auch bei entblösstem Körper von den Griechen nicht unterschieden, gaben ihre heimischen Gebräuche auf und nahmen heidnisches Wesen an.
(2.) 242 Antiochus, dem übrigens alles nach Wunsch gelang, beschloss inzwischen, einen Feldzug gegen Aegypten zu unternehmen, um dasselbe zu erobern. Die Söhne des Ptolemaeus achtete er, da sie noch jung und zum Widerstand nicht fähig waren, gering. 243 Er zog also mit grosser Kriegsmacht nach Pelusium, täuschte den Ptolemaeus Philometor und bemächtigte sich Aegyptens. Und als er in die Gegend von Memphis gekommen war und dieses eingenommen hatte, wandte er sich gegen Alexandria, um diese Stadt und den daselbst residierenden Ptolemaeus in seine Gewalt zu bringen. 244 Doch musste er bald nicht nur von Alexandria, sondern auch aus ganz Aegypten abziehen, weil die Römer dies von ihm verlangten, wie ich schon früher anderswo berichtet habe. 245 Ich will jetzt eingehend beschreiben, wie dieser König Judaea eroberte und sich des Tempels bemächtigte. Denn da ich in meinem früheren Werke[1] diese Begebenheiten nur kurz berührt habe, halte ich es für notwendig, dieselben hier ausführlicher und genauer zu erzählen.
(3.) 246 Als der König Antiochus aus Furcht vor den Römern aus Aegypten abzog, wandte er sich gegen Jerusalem und rückte vor die Stadt im hundertdreiundvierzigsten Jahre der seleukidischen Königsherrschaft.[2]
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/96&oldid=- (Version vom 12.12.2020)