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ein schönes Schloß auf einem hohen rebenumpflanzten Berge am Nekar, zwischen den Städten Weiblingen, der Wiege des Hohenstauffen-Geschlechtes, Eßlingen und Stuttgart, von welcher herab er einen großen Theil seiner Herrschaft überschauen konnte, die er in Kurzem durch Freigebigkeit, Gerechtigkeit, Milde und weise Einrichtungen zu dem blühendsten und fruchtreichsten Garten des ganzen Gaues gestaltete. All sein Leben lang, welches er bis zu den höchsten Jahren brachte, die dem Menschen zu erreichen vergönnt sind, blieb er seinem Herrn und Wohlthäter in Dankbarkeit und unerschütterlicher Treue ergeben, und nach dessen Tode seinem Sohne, dem nachmaligen Kaiser Conrad, den er auch auf seinem Kreuzzuge in's heilige Land begleitete. Stets übte er nach der Väter Sitte gegen Alle, die bei ihm einsprachen, die bereitwilligste Gastlichkeit, und weil seine Burg das Haus am Berge genannt war, so hieß man Herrn Johannes weit und breit nur den Wirth am Berge. Dieser Name ist dann auch dem erlauchten Geschlechte verblieben, das aus seiner und Frau Mechtildis von Zähringen Nachkommenschaft seinen Ursprung nahm, und aus welchem zahlreiche tapfere Helden und weise Regenten hervorgingen; wie denn zu dieser Zeit ein Nachkomme derselben als eine Zierde unter den deutschen Fürsten ein weites gesegnetes glückliches Land regieret, der in früheren Kriegsläuften in manch heißer Feldschlacht, wie bei Sens und Montereau, die Heldenbrust dem Feind entgegenwarf und mit unerschrockenem Muthe für die Ehre des deutschen Namens und die Befreiung des Vaterlandes vom schmachvollen Joche der Franzosen, kämpfte und siegte; dann daheim dem Lande eine Verfassung und weise Gesetze und Einrichtungen gab, geehrt und geliebt von einem getreuen und biederen Volke als ein muthiger und milder, als ein weiser und gerechter Herrscher – Wilhelm I. König von Würtemberg! –




ragische Geschichte.

S’war Einer, dem's zu Herzen ging,
Daß ihm der Zopf so hinten hing,
     Er wollt es anders haben.



So denkt er denn: wie fang ich's an?
Ich dreh mich um, so ist's gethan –
     Der Zopf, der hängt ihm hinten.

Empfohlene Zitierweise:
Kaspar Braun, Friedrich Schneider (Red.): Fliegende Blätter (Band 1). Braun & Schneider, München 1845, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Fliegende_Bl%C3%A4tter_1.djvu/48&oldid=- (Version vom 1.8.2018)