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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

Die Bauern scheinen von nichts, als von Wasser und Brodt, und an Sonntagen vom Käse und Bier zu leben. Daher ist es für den nur etwas delikaten Reisenden ein wahres Unglück, wenn er fern von einer Stadt von der Nacht überfallen wird, und in einer Dorfschenke übernachten muß. Die Leute beschauen ihn dann von allen Seiten und examiniren ihn recht inquisitorisch, ehe sie sich entschließen, ihm Herberge zu geben. Da lobe ich mir doch die pohlnischen Judenwirthe als ganz wackere Leute, die bey aller Armseligkeit ihren Gast doch zu unterhalten wissen, und Alles aufbieten, um ihn zufrieden zu stellen.

Der Zufall, oder die Menschen, oder wer sonst die Grenze zwischen Schlesien und Mähren gezogen haben mag, hätte viel besser gethan, wenn er sie unmittelbar hinter Sternberg gezeichnet hätte, wo sich das Land mit einemmahle ganz auffallend verändert. So wie man 3. Meilen über die schlesische Grenze nach Mähren kommt und das Städtchen Sternberg im Rücken hat, wird man von dem ungemein fruchtbaren Lande entzückt. Der Weg zieht sich durch eine herrliche Ebene von Saatfeldern bis Ollmütz, einer Grenzfestung der österreichischen Monarchie.

Diese Stadt ist ziemlich groß und heiter, aber