Seite:Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798).djvu/180

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

Zählung, die ich mit vieler Mühe angestellt habe, und die vielleicht doch noch unvollständig ist, auf 590.

Brünn ist die Hauptstadt in Mähren und ein ganz angenehmer Ort. Besonders ist diese Stadt wegen der vielen herrlichen Spatziergänge ein Lieblingsaufenthalt des Adels im Sommer geworden. Der Augarten, eine Anlage des hochverdienten Josefs hat selbst vor dem zu Wien noch einige Vorzüge. Es giebt hier angenehme Gesellschaften, und auch ein ganz artiges Theater und eine Kreuzerbude. Die angränzende Gegend ist ungemein fruchtbar, und ich konnte die herrlichen Fluren, die nur in dem geseegneten Schwaben ihres gleichen haben, nicht genug bewundern. Schade, daß das Land keinen beträchtlichen Fluß hat. Man hat mir gesagt, daß schon ein Ollmützer der Regierung einen Vorschlag gemacht hätte, wie die March schiffbar zu machen wäre, der zwar vielen Beyfall, aber wegen der damit verbundenen Kosten keinen Eingang gefunden hätte. Das Land trägt dem Kayser 4. Millionen und drüber ein, und Therese pflegte es ihren Geldkasten zu nennen. Es wird durch einen Gouverneur regiert, der in Brünn seinen Sitz hat, und ist, wie alle kaiserlichen Länder, in Kreise getheilt, die unter einem Hauptmanne und Amte stehen.

Je mehr man sich von der Hauptstadt der böhmischen