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Franz Delitzsch: Die bayerische Abendmahlsgemeinschaftsfrage. Ein Anfang eingehender Erörterung

gestattet, die sich ohne Rückhalt in lutherischen Unterricht begeben. Man sollte denken, daß die Zulassung solcher als sich von selbst verstehend gar nicht ausgesprochen zu werden brauchte, aber wir finden sie doch so häufig ausgesprochen, weil die Zugehörigkeit zur äußeren Gemeinschaft der so oder so genannten Kirche im Bewußtsein unsrer Väter gegen das Verhältniß zum Worte Gottes, den Glauben und das Bekenntniß zurücktrat. Daher kommt es, daß so oft wiederholt wird was uns sonderbar dünkt, daß Reformirte zuzulassen sind, aber nur solche, welche nicht auf den calvinischen Irrthümern bestehen und dem lutherischen Bekenntniß beipflichten. Es kommt ihnen alles darauf an, daß die das Abendmahl haltende Gemeinde einmüthigen, nicht zwiespältigen Glaubens sei, und daß der Irrglaube nicht gepflegt und gestärkt werde. Davon und darauf geht auch Luther in seinem Sendschreiben an die Frankfurter von 1633 aus, wenn er sagt: „Es ist mir erschrecklich zu hören, daß in einerley Kirchen oder einerley Altar sollen beydertheil einerley Sacrament holen und empfahen, und ein Theil soll gläuben, es empfahe eitel Brot und Wein, das ander Theil aber gläuben, es empfahe den wahren Leib und Blut Christi, und oft zweifele ich, obs zu gläuben sey, daß ein Prediger oder Seelsorger so verstockt und boshaftig sein könnte und hierzu stillschweigen und beydertheil also lassen gehen, ein jegliches in seinem Wahn, daß sie einerley Sacrament empfahen, ein jegliches nach seinem Glauben“. „Ein rechtschaffener christlicher Pfarrherr – sagt Balth. Mentzer in seinem Bericht vom h. Abendmal 1606 – der seines Glaubens gewissen Grund in Gottes Wort hat, wird das nimmermehr thun, daß er den theuren Schatz des h. Abendmals denjenigen anbieten oder überreichen wolle, die da nicht richtig von demselbigen halten und glauben. Und wüßte ich es in Ewigkeit gegen Gott nicht zu verantworten, daß ich einem das h. Abendmal des Herrn Christi geben sollte, der die Worte des Herrn Christi lügenstrafet

Empfohlene Zitierweise:
Franz Delitzsch: Die bayerische Abendmahlsgemeinschaftsfrage. Ein Anfang eingehender Erörterung. Theodor Bläsing, Erlangen 1852, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Franz_Delitzsch_-_Die_bayerische_Abendmahlsgemeinschaftsfrage.pdf/43&oldid=- (Version vom 10.11.2016)