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den Kontakt mit Ihnen wiederherzustellen. Auch sind es so elementare Dinge, von so entscheidender Wichtigkeit für das Verständnis der Psychoanalyse, daß man sie gern ein zweites Mal anhören mag, und daß sie nach 15 Jahren so sehr dieselben geblieben sind, ist an und für sich wissenswert.

Sie finden in der Literatur dieser Zeit natürlich eine große Anzahl von Bestätigungen und Detailausführungen, von denen ich Ihnen nur Proben zu geben vorhabe. Auch kann ich dabei einiges, was schon früher bekannt wurde, nachholen. Es bezieht sich zumeist auf die Symbolik im Traum und die sonstigen Darstellungsweisen des Traumes. Nun hören Sie, erst ganz kürzlich haben die Mediziner an einer amerikanischen Universität sich geweigert, der Psychoanalyse den Charakter einer Wissenschaft zuzugestehen, mit der Begründung, daß sie keine experimentellen Beweise zulasse. Sie hätten denselben Einwand auch gegen die Astronomie erheben können; das Experimentieren mit den Himmelskörpern ist ja besonders schwierig. Man bleibt da auf die Beobachtung angewiesen. Immerhin haben gerade Wiener Forscher den Anfang gemacht, unsere Traumsymbolik experimentell zu bestätigen. Ein Dr. Schrötter hat schon 1912[WS 1] gefunden, wenn man tief hypnotisierten Personen den Auftrag gibt, von sexuellen Vorgängen zu träumen, erscheint in dem so provozierten Traum das sexuelle Material durch die uns bekannten Symbole ersetzt. Zum Beispiel einer Frau wird aufgegeben, vom Geschlechtsverkehr mit einer Freundin zu träumen. In ihrem Traum erscheint diese Freundin mit einer Reisetasche, die mit einem Zettel

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vermutlich handelt es sich dabei um Dr. Karl Schrötter, von dem im Zentralblatt für Psychoanalyse, II. im Jahr 1912 der Text „Experimentelle Träume“ erschien. Quelle hierzu: Psychoanalytische Beiträge zur Mythenforschung von Otto Rank, S. 38, Fußnote 1.
Empfohlene Zitierweise:
Sigmund Freud: Neue Folge der Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse. Internationaler Psychoanalytischer Verlag, Wien 1933, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freud_Neue_Folge_der_Vorlesungen_zur_Einfuehrung_in_die_Psychoanalyse_1933.pdf/31&oldid=- (Version vom 21.5.2018)