versprochen, nicht von der Wahrheit abzuweichen? – Zeuge: Jawohl. – Präs.: Haben Sie das auch gethan? – Zeuge: Jawohl. – Präs.: Sie sind nicht von der Wahrheit abgewichen? – Zeuge: Nein.
Klempnermeister Alois und Theodor Langenberg (Goch) bekunden übereinstimmend, daß Ullenboom 4 Jahre bei ihnen gearbeitet habe. Derselbe sei nicht unehrlich, er sei aber ein großer Schwätzer und Prahler gewesen.
Klempnermeister Degroth (Calcar): Ullenboom, der vor einigen Jahren bei ihm gearbeitet, habe seiner Schwägerin Geld gestohlen, er habe ihn deshalb entlassen.
Präs.: Ullenboom, was sagen Sie dazu?
Ullenboom: Ich habe allerdings einmal in einer schwachen Stunde Geld genommen, ich habe das Geld aber auf Heller und Pfennig zurückerstattet und bin auch noch weiter bei Degroth geblieben.
Frau Seegers, die alsdann als Zeugin erscheint, bestreitet auf Betragen des Präsidenten, daß Ullenboom ihr gegenüber geäußert habe: „Buschhoff ist der Mörder.“
Die Zeugin bekundet im Weiteren, daß sie am Peter-Paulstage Nachmittags gegen einviertel 3 zu Isaak gegangen sei, um dort Zeug zu kaufen. Siegmund Isaak sei zum Laden hereingekommen und wieder hinausgegangen. Sie sei alsdann in die Kirche und darauf wieder zu Isaak gegangen. Diese ihre Wahrnehmung habe Sie im vorigen Herbst der Frau Küppers mitgetheilt, und letztere habe sie gestern daran erinnert.
Steinmetz Bräuer bekundet: Am Abends des 29. Juni 1891 sei er ebenfalls in der Küppers’schen Scheune gewesen. Da es dunkel war – Küppers habe gesagt, des vielen Strohs wegen dürfe mit Licht nicht in die Scheune gegangen werden – so habe er wenig gesehen. Er habe gesagt: es komme ihm vor, als sei der Knabe dadurch zu Tode gekommen, daß die Kinder „Schweineschlachten“ gespielt haben. Siegmund Isaak, der sich auch in der Scheune befunden, habe trotz der Dunkelheit sehr bald eine Feile gefunden und gesagt: das ist ja ein scharfes Instrument, mit dem der Mord ausgeführt sein kann.
Die Sitzung wird hier gegen 8½ Uhr Abends auf morgen (Dienstag) Vormittags 9 Uhr verlegt.
Gegen ein viertel 10 Uhr Vormittags eröffnet der Präsident Landgerichts-Direktor Kluth die Sitzung mit dem
Hugo Friedländer: Der Knabenmord in Xanten vor dem Schwurgericht zu Cleve vom 4. bis 14. Juli 1892. W. Startz, 1892 Cleve, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Der_Knabenmord_in_Xanten_(1892).djvu/108&oldid=- (Version vom 1.8.2018)