Seite:Friedlaender-Der Knabenmord in Xanten (1892).djvu/61

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Frau Kock bestätigt zum Theil die Bekundungen ihres Gatten.

Ackerer Dranks, der ebenfalls am Peter-Paulstage gegen 10 Uhr Vormittags bei Buschhoff war, bestätigt im Allgemeinen die Bekundungen des Zeugen Kock. – Präs.: War Buschhoff an jenem Tage aufgeregt? – Zeuge: Das ist möglich. Buschhoff hatte ein Fleisch-Geschäft, damit ist viel Aerger verbunden.

Es wird alsdann nochmals Wesendrup vorgerufen.

Präs.: Wesendrup, der Gerichtshof hat beschlossen, Sie zu vereidigen. Ich frage Sie nun nochmals, ob Sie die volle Wahrheit gesagt oder ob Sie an Ihrer Aussage etwas abzuändern oder hinzuzusetzen haben? – Zeuge: Ich habe die volle Wahrheit gesagt. Ich habe nur noch zu bemerken, daß ich einmal gehört habe, wie Frau Buschhoff ihrem Manne gegenüber auf Hegmann geschimpft hat, weil dieser ihrer Tochter Hermine den Koffer nicht gemacht hat. – Buschhoff bestreitet diese Bekundung.

Wesendrup wird vereidigt und alsdann gegen halb 9 Uhr Abends die Sitzung auf Freitag vertagt.


Fünfter Tag der Verhandlung.

Der Präsident, Landgerichts-Direktor Kluth, eröffnet gegen 9¼ Uhr Vormittags die Sitzung mit folgenden Worten: Ehe wir in die Verhandlung eintreten, habe ich auf einen wesentlichen Irrthum in einem Zeitungsbericht aufmerksam zu machen.

Herrn Hugo Friedländer, der den Bericht für das „Clever Kreisblatt“ und viele andere Zeitungen schreibt, dessen Berichte sonst sehr genau, sorgfältig und korrekt sind, ist ein wesentlicher Irrthum unterlaufen. Herr Friedländer läßt die Zeugin Hegmann auf meine Frage: Ob sie Blut an den Händen des Buschhoff gesehen habe, mit Ja antworten. Es ist das selbstverständlich ein arger Irrthum.

Ich fühle mich umsomehr verpflichtet, diesen Irrthum zu berichtigen, da derselbe einmal geeignet ist, die Herren Geschworenen zu beeinflussen, und anderentheils ein falsches Bild in der weiteren Oeffentlichkeit hervorzurufen. Es ist selbstverständlich, daß die Herren Geschworenen nicht Alles im Kopfe behalten können, und es liegt die Möglichkeit vor, daß die Herren Geschworenen zur Auffrischung ihres Gedächtnisses sich die Berichte noch einmal durchlesen. Aber auch mit Rücksicht auf das große Aufsehen, den der Prozeß in der ganzen Welt erregt, ist dieser Irrthum bedauerlich,