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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 7

Ich bin von der Richtigkeit dieser Ihrer Bekundung überzeugt: es steht im übrigen aktenmäßig fest, daß die erwähnte Reise nach Culmsee aus Staatsmitteln bezahlt wurde. Zilinski, Ihre Angaben erscheinen wenig glaubhaft, es ist nicht anzunehmen, daß ein Beamter so pflichtvergessen handein wird. — Zeuge: Ich bleibe bei meiner Behauptung. — Im weiteren erzählte Zilinski: Mankowski habe einmal zu seiner (des Zeugen) Frau gesagt: er sei an jenem Morgen dem Hermann Josephsohn begegnet. Außerdem habe einmal seine Frau geträumt: der ermordete Cybulla sei weiß gekleidet zu ihr gekommen und habe gesagt: Hermann Josephsohn hat mich im Sacke getragen. — Frau Zilinski bestätigte diese Bekundungen. — Amtsrichter Petersen (Culmsee): Mankowski hat anfänglich mit Bestimmtheit den Behrendt, als er nach einer Pause wieder vernommen wurde aber den Hermann Josephsohn als Träger des Sackes bezeichnet. Ich habe allerdings gesehen, daß Mankowski während der Pause mit Zilinski gesprochen, möglich, daß dieser ihn beeinflußt hat. Im allgemeinen war Mankowski sehr unsicher bei seiner Zeugnisabgabe. — Gerichtssekretär Kuntz bestätigte die Bekundungen der Vorzeugen. — Die Gendarmen Meltzer und Träger, die gleich nach Bekanntwerden des Mordes bei Boß Haussuchung hielten, bekundeten: es sei in Surcz allgemein behauptet worden, die Juden haben den Mord begangen. Behrendt habe sich sehr hervorragend bei der Haussuchung beteiligt und mehrfach die Äußerung getan: Die Juden müssen den Mord begangen haben. Meltzer bekundete auf Befragen des Vorsitzenden: Er habe wohl gehört, wie jemand bei der bei Boß vorgenommenen Haussuchung gerufen: „Das ist Menschenblut, das muß ich als Fleischer wissen“, ob dieser Rufer aber Behrendt gewesen ist, wisse er nicht. — Träger bekundete: Er habe einen solchen Ruf überhaupt nicht gehört. — Schankwirt Schoblewski, bei dem Behrendt am Nachmittags vor dem Morde in Gemeinschaft mit

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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 7. Hermann Barsdorf, Berlin 1912, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_7_(1912).djvu/113&oldid=- (Version vom 7.4.2023)