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Hugo Friedländer: Kulturhistorische Kriminal-Prozesse der letzten vierzig Jahre, Band 1

gefunden, die diesen Absichten offen Ausdruck gaben. Außerdem wurde eine Postkarte bei der Geliebten gefunden, auf welcher ihr Konrad den Tod von Frau und Kindern mitteilte. Es wurde festgestellt, daß diese Karte zu einer Zeit auf dem Postamt eingeliefert war, als man den Mord noch nicht entdeckt hatte.

Konrad wurde verhaftet und Anfang Oktober 1882 vor die Geschworenen gestellt. Neben ihm mußte seine Geliebte, die von Konrad ein Pfand der Liebe unter dem Herzen trug, wegen Nichtanzeige eines Verbrechens, von dem sie zu einer Zeit, als die Verhütung noch möglich war, glaubhafte Kenntnis erhalten hatte, auf der Anklagebank Platz nehmen. Konrad wurde trotz beharrlichen Leugnens zum Tode verurteilt und einige Monate später auf dem Hofe des Moabiter Zuchthauses hingerichtet. Seine Geliebte wurde zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt.


Die Ermordung des Geldbriefträgers Kossäth.

An einem rauhen Märztage des Jahres 1883 hatte der schon bejahrte Geldbriefträger Kossäth vom Postamt in der Adalbertstraße in Berlin an einen gegenüber dem Postamt wohnenden jungen Mann, der bei einer sehr anständigen Familie ein möbliertes Zimmer inne hatte, eine Postanweisung

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Hugo Friedländer: Kulturhistorische Kriminal-Prozesse der letzten vierzig Jahre, Band 1. Continent, Berlin 1908, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Kulturhistorische_Kriminal-Prozesse-Band_1_(1908).djvu/28&oldid=- (Version vom 1.8.2018)