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Sie versäumte nicht gerne eine Versamlung und ihr Herz lebte in der Marter-Gottes. Sie ging mit einem Kindlein unter ihrem Herzen selig Heim, nachdem sie in den grösten Schmerzen, zu jedermans Erbauung, sich sehr geduldig bewiesen, u. ihr ganzes Vertrauen auf den HErrn gesezt hatte, in ihrem 30tn Jahr.

D. 12tn erfuhr Bruder Friedrich auf dem Seehunds-Fang eine Besondere Bewahrung des Heilands. Er wurde von einem Seehund umgerißen. Bruder Anton, der nicht weit von ihm war, eilte gleich auf ihn zu, fand aber, daß er schon aus dem Kajack gekrochen war. Er nahm ihn gleich bey dem Kopf, zog ihn über das Wasser, und machte ihm eine Seehunds-Blase unter die Arme vest, damit er nicht sincken könnte, hielt ihn dann bey sich am Kajak, leerte das Wasser aus seinem Kajack aus, u. half ihm wieder hinein. Das alles that er auf der Wilden See bey einem harten Nordwinde, u. sie kamen Abends mit einander glücklich nach Hause, wofür wir dem Heiland danckbar waren. In der Frühstunde d. 14tn sagte Bruder Anton: Meine Geschwister, wenn doch ein jedes nach unserm heutigen Erinnerungs-Worte als ein Elendes gerade zum Heiland gehen wollte, denn Er hat alle Elende gerufen, so würde ihm geholfen werden, daß es sich hier

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: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/212&oldid=- (Version vom 21.3.2024)