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Seite:GN.A.171 Gemein-Nachrichten 1774,3.pdf/441

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Meine Hausleute weinten sehr beym Abschied, konnten sich nicht vorstellen, wie ich, da ich noch so jung wäre, der Lust der Welt entsagen wollte, u. mochten nicht weiter hören, als ich anfing, auf ihr Begehren, ihnen die Ursach meiner Traurigkeit zu entdecken, weil ich, wie sie sagten, ihnen das Herz auch schwer machte.

Ich kam also d. 8tn Oct. 1766 nach Neuditendorf, u. war anfangs vergnügt. Da mir aber der heilige Geist mein Verderben aufdeckte, u. sich mir alles das Böse, was ich von Jugend auf gethan hatte, wieder vorstellte, so kam ich in grosse Noth. Ich bekannte zwar dem Heiland alles u. bat mir seine Vergebung aus, getrauete mich aber nicht, meinen Brüdern mich offenherzig darzustellen, weil ich befürchtete, sie würden mich als denn wieder wegschicken. Endlich half der liebe Heiland mir auch aus dieser Noth, Er schenckte mir Gnade, mit den Brüdern ganz offenherzig zu reden, gab mir auch die Versicherung im Herzen, daß Er für alle meine Sünden am Creuze gebüßet habe. Anno 68, im April u. Nov. gelangte ich zu dem Gemein-Gnaden, u. bat den Heiland, mich nach seinem Sinne zu gestalten. Wenn ich aus den Nachrichten hörte, daß noch so

Empfohlene Zitierweise:
: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 437. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/441&oldid=- (Version vom 23.9.2024)