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Seite:GN.A.171 Gemein-Nachrichten 1774,3.pdf/455

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armen Sündern anzubringen, fand aber keine Ohren dazu. Manche liefen weg, manche lobette u. bejaheten alles ganz trocken; viele stellten sich nur aus äußerlichen Absichten freundlich u. da sie diese nicht erhielten, verließen sie mich. Mit Hannah Sayich aber, der fast den ganzen Tag bey mir war, hatte ich vergnügte Unterredungen. D. 6tn besuchte ich Malim Baschara, Michaels Vater. Er u. die bey ihm waren fragten mich vielerley, unter andern auch übers Fasten. Ich sagte, ich wollte niemand darinn stören, ob ich gleich selbst nicht fastete; ein jeder möchte nach seiner Erkenntnis handeln. Wer aber glaubte, daß er damit beym Heiland etwas verdiente, der wäre ein armer betrogener Mensch: denn vor Ihm gelte nichts, als Sein Verdienst u. Gnade. D. 10tn gingen fast alle Einwohner aufs Feld, um Dorra, eine Art Türckisches Korn, zu pflanzen, so daß ich ziemlich alleine war, da ich dann manche selige Stunden im Umgange mit meinen besten Freunde hatte. D. 14tn wäre ich gern mit einigen Copten nach Cairo gereiset, wenn ich nicht bis zu Ende der Woche auf Michael Baschara, der immer noch kommen sollte, hätte warten wollen.

Empfohlene Zitierweise:
: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 451. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/455&oldid=- (Version vom 2.9.2024)