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Seite:GN.A.171 Gemein-Nachrichten 1774,3.pdf/627

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nach der Versammlung auf dem Saale, bald hörte man ihn ganz leise, sich mit dem Heiland unterreden. Oft wenn er ein wenig zu sich kam u. seine große Schmerzen fühlte, tröstete er sich selbst mit dem treuen Beystande des Heilandes u. zwar mehrentheils mit Ausdrücken die ihm aus den Versen bekant waren. So rief er einmal aus: Er wird mir zu Hülfe eilen, wenn u. wo mirs nöthig thut p. u. ein andermal: Sey Du mir nur immer freundlich, wenn würcklich oder nur vermeyntlich mir dis und jen’s auch schwer seyn wolt p. Für alle Pflege u. Mühe, die man an ihn wandte, danckte er recht kindlich und sagte: Er könne nichts dafür geben; wolle aber ein geduldiges Kind seyn. Seine Eltern, die am 15tn ihn zu besuchen kamen, konnte er nicht mehr erkennen. Als man des abends verschiedene Verse bey seinem Bette sang, stimmte er mit heller Stimme ein. Er hatte darauf noch viel auszustehen, bis am 16tn frühe um 2 Uhr alle seine Schmerzen ein Ende hatten u. er sanft u. selig entschlief in einem Alter von 9 Jahren, 10 Monaten u. 4 Tagen.

Empfohlene Zitierweise:
: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 623. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/627&oldid=- (Version vom 6.8.2024)