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Seite:GN.A.171 Gemein-Nachrichten 1774,3.pdf/695

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deßen, was ihr Herz im Umgang mit dem Heiland u. beym kindlichen Aufschauen auf Ihn, genoß, u. sie war in der Gemeine eine legitimirte Schwester. Auf ihrem kranckenlager nahm man auch ein in ihrem Erlöser seliges u. auf ihre Erlösung Vollendung gänzlich gerichtetes Herz an ihr wahr. – So ofte eine Liturgie bey ihrem Bette gehalten wurde freute sie sich gar sehr u. die lieblichen Blicke, welche sie bey Anstimmung jeder Liturgie zu geben pflegte, u. welche ihre innige Freude über ihren nahen Hochzeit-Tag deutlich anzeigten, die Andacht mit welcher sie zugleich ihre zitternde Hände faltete, rührte die Herzen der Anwesenden nicht wenig – Am 16. ten Jan. dieses Jahres machte sie mit ihren Kindern einen zärtlichen Abschied, ermahnte sie dem Heiland bis an ihr Ende treu zu seyn, u. empfahl sie Seiner Gnade u. Aufsicht – Tags drauf wurde ihr auf ihr sehnliches Verlangen noch das heilige AbendMahl gereicht, u. von dem an hub sie öfters ihre Hände in die Höhe u. sagte: Komm lieber Heiland! komm bald u. hole mich zu Dir! – Diese ihre Sehnsucht wurde am 21. ten aufs seligste gestillt, nachdem sie ihr Sterbens-Leben auf 53. Jahr u. 1. Monat gebracht hatte.

Empfohlene Zitierweise:
: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 691. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/695&oldid=- (Version vom 30.6.2024)