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Seite:GN.A.171 Gemein-Nachrichten 1774,3.pdf/800

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Menschliche Geduld; in einem liebreichen und Evangelischen Sinn gegen die verstockten Herzen zu bleiben, über welche Jesus selbst in den Tagen Seines Fleisches oft so betrübt war, daß Er bittre Thränen über sie vergoß. Wenn man siehet: daß sie bey aller Anhörung Göttlicher Lehre ohne Gefühl u. ohne Regung bleiben; so wandelt einem leicht ein Prophetischer Eifer an, u. man wird geneigt, mit Schärfe in sie zu dringen; u. ihr hartes Herz zu bestürmen. Ich habe aber gefunden: daß da gemeiniglich mehr Schaden als Nuzen heraus kommt. Daher bleibe ich mit meinem Herzen gerne bey Gott in Christo, der die Welt mit sich selber versöhnte, u. ihnen ihre Sünden nicht zu rechnet. Ich befleisige mich, ihnen ein mit Liebe erfülltes u. über ihren unseligen Zustand jammerndes Herz fühlen zu lassen. Dadurch werden die meisten gewonnen. Ich habe davon verschiedene Exempel gehabt, die mich in der Methode bestärckt haben; gegen die Ungläubigenbekehrten liebreich u. Evangelisch zu handeln, u. mir in den Stunden Jesu, Gnade u. Geduld

Empfohlene Zitierweise:
: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 796. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/800&oldid=- (Version vom 16.7.2024)