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glaubten vor dem Tode nicht bange wären. Manumina bot dem Bruder Haven an, in seinem Schneehause zu schlafen, wo eine Lampe u. Felle auf dem Schnee wären u. die Brüder riethen ihm, es an zu nehmen. Wir übrigen Brüder sahen einander mit Mittleiden an, ohne einander helfen zu können. Unsere Kleider waren voll von Schnee-Dampf, der unsere Leiber naß machte u. von der Kälte gefror es wieder. Wir hatten keine Gelegenheit etwas warmes zu machen u. zur Noth bekamen wir von Manuminas Weibe so viel Waßer welches sie über ihrer Lampe aus Schnee schmelzete, daß wir den größten Durst stillen konten u. dafür waren wir dem Heiland sehr danckbar, denn ihren eigenen Landsleuten haben sie es versagt, welche entweder den Schnee eßen, oder ihn in ledernen Handschuen auf dem bloßen Leibe schmelzen musten. Da sie von Manuminas Hause herfuhren, nahmen sie Waßer in einen Seehunds Darm u. banden es um den bloßen Leib, damit es nicht gefröre, u. wer von ihren guten Freunden etwas davon bekam, war gewiß froh. Bruder Haven hatte eine ernstliche Unterredung

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: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/85&oldid=- (Version vom 19.11.2023)