ob ich dann auch Vergebung meiner Sünden hätte? Ich antwortete, daß ich mir keiner Sünde bewußt wäre, u. nicht glaubte, daß der Herr Jesus um meinetwegen so jämmerlich hätte leiden müssen, ich dächte zu Seinem Tode nichts beygetragen zu haben. Diese Erklärung that ich gleichwol unter vielen Thränen, nur wußte ich nicht, warum ich weinen mußte. Ich wurde von dieser Krankheit wieder hergestellt, blieb aber noch lange schwächlich. Einmal, als unsre Arbeiterin (wie es alle Woche geschahe) eine Unterredung mit uns gehalten hatte, sagte sie zum Schluß derselben: Wer von euch Freudigkeit hat vor Gott zu treten, der komme, u. bete mit mir an; aber nicht anders als von ganzem Herzen, denn Gott ist gegenwärtig! Ich dachte in Gesellschaft auch mit zu gehen, allein sie sagte zu mir: Und du willst auch
: Gemein-Nachrichten - Beylagen I-IV 1788,5. , Herrnhut 1788, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.250_Gemein-Nachrichten_1788,5.pdf/29&oldid=- (Version vom 29.12.2024)