Seite:GarschagenRosbach1884.pdf/24

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

365 Rthlrn. 53 Albus und 8 Hellern veranschlagt. Allein wegen der drückenden Zeiten hatte man sich mit einer nothdürftigen Reparatur begnügen müssen. Auch jetzt dachte man zunächst noch nicht an einen vollständigen Neubau, sondern beschloß am 28. Juli 1761, das Chor und das feine Thürmchen niederzureißen und ersteres vom Grund auf neu zu bauen. Man wählte eine Baucommission unter der Leitung des zeitl. Pastors Wirth, bestehend aus dem Geschworenen Gerhard Panthel, der sich des Kirchenbaues besonders warm angenommen hat und sammt seiner Frau im Kirchthurm beerdigt worden ist, während Pastor Wirth hinter dem Altar sein Grab gefunden hat; ferner aus dem Kirchmeister Johann Bertram Oettershagen und den beiden Deputirten Johann Wilhelm Gerhards zur Sieg und Peter Thomas zu Hundhausen. Für diese Reparatur wurden vorläufig bis zum 28. September 1761 199 Rthlr. 42 Albus und 4 Heller freiwillig gesteuert, so wie die Verpflichtung zu Hand- und Spanndiensten bereitwilligst übernommen. Die Zeichnungen geschahen damals gleich in der Kirche am Altar, nachdem Pastor Wirth die Gemeinde darauf hingewiesen hatte, was es heiße, lieb haben die Stätte des Hauses Gottes und den Ort, da seine Ehre wohnet[WS 1], und nachdem er ihr das Wort Pauli zugerufen 2. Cor. 9, 6–7: „Ich meine aber das: Wer da kärglich säet, der wird auch kärglich ernten, und wer da säet im Segen, der wird auch ernten im Segen; ein Jeglicher nach seiner Willkür, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb,“ und nachdem er endlich am Laurentiustage 1761 in einer besonderen Predigt gezeigt, „daß christliche Beisteuern und Abgaben zur Ehre Gottes einen seligen und gesegneten Einfluß in die zeitliche und ewige Wohlfahrt haben.“ Allein ein auf Grund der am 21. April 1762 vorgenommenen Besichtigung abgegebenes Gutachten Sachverständiger legt dar, daß die ganze höchst baufällige und täglich den Einsturz drohende Kirche mit Ausnahme des Thurmes niedergerissen und von Grund auf neu aufgebaut werden muß. In Gottes Namen wird der Neubau beschlossen; von der Gemeinde werden mit äußerster Anspannung ihrer Kräfte neue bedeutende Beiträge gezeichnet und eine Umlage von 3000 Rthlrn. übernommen; vom Churfürsten Karl Theodor wird unterm 11. Mai 1762 ein Collekten-Patent ertheilt, und diese Collekte auf der General-Synode zu Volberg am 16. August desselben Jahres von den Ober- und Unterbergischen Inspektoren Scheibler und Bolenius allen Gemeinden der Bergischen Lande auf's wärmste ans Herz gelegt. Am 10. April 1763 wird mit dem Bau begonnen, und am 5. Mai desselben Jahres der Grundstein gelegt, von dessen Weihetafel ein messingener Abdruck im Archiv vorhanden ist. Der Bau dauerte

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vgl. Psalm 26,8.
Empfohlene Zitierweise:
Josua Julius Garschagen: Die evangelische Gemeinde Rosbach a. d. Sieg. Albert Pfeiffer, Solingen 1884, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GarschagenRosbach1884.pdf/24&oldid=- (Version vom 15.4.2021)