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Im Jahre 1767 stirbt Johann Anton Richter. Zu seinem Nachfolger wird am 6. December desselben Jahres sein ältester Sohn Johann Melchior Richter erwählt. Er wird nicht nur zum Schul- und Glockendienst berufen, sondern, wie es in seiner Berufungsurkunde heißt, „weil dermahlen in der neuerbauten evangelisch-lutherischen Pfarrkirche eine neue Orgel errichtet , wegen seiner Fähigkeit auch zum Organisten in Gottes Namen angenommen.“ Interessant ist ein vom 21. Februar 1780 datirter, von Richter erstatteter Bericht über den Befund der Schulen auf den Höfen im Kirchspiel Rosbach, der uns in etwa einen Einblick in den damaligen Stand des Schulwesens in der Gemeinde thun läßt. Richters Revisionsbericht lautet wörtlich:

„1tens auf der Schule zu Hurst, wohe nur eben eilf kleine Kinder antraf, konte dahero weiters nichts Vornehmen, als daß ich die Schüler ihre Lectiones aufsagen liese, und der Schulmeister in meiner Gegenwart mit ihnen Bäten muste.

2tens den schulmeister Thomas zu Halscheid habe erstlich über seine Schulübung abgefragt, hernach mit den Kindern die Fragstücke vorgenommen, worinnen sie aber noch nicht weiter fertig, bis an das zweite Hauptstück, sonsten ihre Lection, die sie mir herlesen musten, ginge ziemlich,

3tens die Schule zu Kohlberg traf in einer guten Ordnung an, in denen Fragstücken waren einige wohlgeübt,

4tens der Schulmeister zu Langenberg hatte es noch nicht weit mit seinen Schülern in den Fragstücken gebracht, welcher aber sich damit entschuldigte, das ihme solche noch kürtzlich zu Handen gekommen.

Letzlich habe einem jeden Schulmeister die Fragstücke mit denen Kindern täglichs drei bis viermahl vorzunehmen, Morgens, Mittags und Abends soviel möglich mit ihnen zu Singen und zu Bäten, auch sonsten in ihrem Schulamte sich fleißig zu bezeigen, bestens anbefohlen, welches hiemit gehorsamst referire.“

Aus Wirths Zeit erwähnen wir auch noch eines Verzeichnisses sämmtlicher „Hausgesessenen“, welche damals zur evangelisch-lutherischen Pfarrgemeinde gehörten und mit Namen aufgeführt werden. Es waren ihrer:

zu Rosbach mit dem Wieshof 21
zu Hof 5 zu Lindenpütz 4
Wardenbach 1 Hurst 18
Sieg 8 Bach 8
Rüddel 5 Loch 15
Hundenborn 2 Langenberg 23
Eulenbruch 8 Oettershagen 15
Hinterhof 2 Kohlberg 20

Empfohlene Zitierweise:
Josua Julius Garschagen: Die evangelische Gemeinde Rosbach a. d. Sieg. Albert Pfeiffer, Solingen 1884, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GarschagenRosbach1884.pdf/26&oldid=- (Version vom 6.4.2021)