Seite:Geheimnisse eines wirtembergischen Staatsmannes.djvu/99

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worden seyn. Aber Unentschlossenheit, feige Furcht vor Oesterreich, Adelsgeist und das heuchlerische Streben nach dem thörichten Ruhme des deutschen Patriotismus stürzten uns ins Verderben, und lange werden uns die Wunden schmerzen, die wir bey dieser Gelegenheit erhalten haben.

Tausend Erfahrungen hatten die gleich anfangs von so vielen sachkundigen Leuten geäusserten Besorgnisse zur Gewißheit erhoben, daß alle unsre Vertheidigungsanstalten, in dem Falle ihrer wirklichen Anwendung, unnütz seyn würden. Man sah immer deutlicher, daß unsre Landmiliz, bey dem ihr eigenen Geiste der Unordnung und der Unbotmässigkeit, nie ein brauchbares Korps werden dürfte, und von der Unthunlichkeit eines allgemeinen Aufgebotes zeigten sich so augenscheinliche Beweise, daß, noch vor dem Tode des Herzogs Ludwigs, kein Vernünftiger mehr an die Möglichkeit glaubte, dasselbe zu Stande zu bringen. Friederich Eugen, ein Soldat von Profession,