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Seite:Geistliche Oden und Lieder-Gellert.djvu/100

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     Ist deren Quaal, die deinen Rath verachtet,
Nach Gottesfurcht und Glauben nie getrachtet,
Und die sich itzt in finstrer Schwermuth quälen,

20
 Prüfung der Seelen?


     Doch selbst, o Gott, in Strafen unsrer Sünden
Läßt du den Weg zu unserm Heil uns finden,
Wenn wir sie uns, die Missethat zu hassen,
 Züchtigen lassen.

25
     Jag ich nur nach dem Frieden im Gewissen:

Wird alles mir zum Besten dienen müssen.
Du, Herr, regierst, und ewig wirkt dein Wille
 Gutes die Fülle.

     Ich bin ein Gast und Pilger auf der Erden,

30
Nicht hier, erst dort, dort soll ich glücklich werden;

Und gegen euch, was sind, ihr ewgen Freuden,
 Dieser Zeit Leiden?

     Wenn ich nur nicht mein Elend selbst verschulde;
Wenn ich als Mensch, als Christ, hier leid und dulde:

35
So kann ich mich der Hülfe der Erlösten

 Sicher getrösten.

Empfohlene Zitierweise:
Christian Fürchtegott Gellert: Geistliche Oden und Lieder. Weidmannische Handlung, Leipzig 1757, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geistliche_Oden_und_Lieder-Gellert.djvu/100&oldid=- (Version vom 31.7.2018)