Seite:Geistliche Oden und Lieder-Gellert.djvu/120

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

     Sprich selbst, gewinnet Gott, wenn ich ihm kindlich diene,
Und, seiner werth zu seyn, im Glauben mich erkühne?

15
Wenn du die Tugend übst, die Gott, dein Herr, gebeut,

Wem dienst du? Ringst du nicht nach deiner Seligkeit?

     Was weigerst du dich noch, das Laster zu verlassen?
Weil es dein Unglück ist, befiehlt es Gott zu hassen.
Was weigerst du dich noch, der Tugend Freund zu seyn?

20
Weil sie dich glücklich macht, befiehlt sie Gott allein.


     Gott beut die Kraft dir an, das Gute zu vollbringen.
Soll er durch Allmacht dich, ihm zu gehorchen, zwingen?
Er gab dir die Vernunft; und du verleugnest sie?
Er sendet dir sein Wort; und du gehorchst ihm nie?

Empfohlene Zitierweise:
Christian Fürchtegott Gellert: Geistliche Oden und Lieder. Weidmannische Handlung, Leipzig 1757, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geistliche_Oden_und_Lieder-Gellert.djvu/120&oldid=- (Version vom 31.7.2018)