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wie doch dasselbe Kloster möchte zum Evangelio und rechtem Brauch göttliches Dienstes kommen. Darauf (ich) ihm das Exempel vorgeschlagen eines Abts zu Naumburg (Thom. Hebenstreit), welchem dasselbe Kloster von unserem Herrn Churfürsten ganz befohlen, daß er es zur Schule mache und daß er darin Edle und Unedl[e] auferziehe zu Leuten, die man im Kirchen- und weltlichen Regimente brauchen könne, weil es den Armen zu hoch ist, in den hohen Schulen sich zu beköstigen. Also ist er des Namens ein Abt geblieben, aber die Kappen und Möncherei ausgeworfen, ehelich geworden und das Kloster der Jugend und Kirche zum Besten verwaltet. Demnach hab eben mich erbitten lassen, solches an E. F. G. gelangen zu lassen mit Bitte aufs Unterthänigst, E. F. G. wolle solches von mir gnädiglich vernehmen und christlich bedenken. Denn E. F. G. sehen, wie die Schulen zergehen und Niemand dazu thut, daß man Kirchendiener und sonst gelehrte Leute erziehe, ohne Zweifel, daß der leidige Satan mit diesen bösen Grifflein gedenkt, mit der Zeit Gottes Reich, welches ohne Kirchendiener, Prediger und Pfarrer nicht kann bleiben, endlich zu verstören. Daß hier, meines Erachtens, kein anderer Rath und Hilfe sein will, denn daß man die Klöster hiezu brauche. Denn auch unsere Universität zu Wittenberg durch unsern gnädigen Herrn Churfürsten hat müssen von Klostergütern gebessert werden und noch etlicher Stipendia bedarf, damit man jetzt umgeht. Weil ich nun höre, das das Kloster Heilsprunn sehr tüchtig und gelegen dazu sein soll, und mir auch sagen lassen, als sei der Abt dem Evangelio geneigt, und E. F. G. ohne Zweifel Gottes Reich und sein Evangelium gern gefördert sehen, wie sie bisher fruchtbarlich gethan: so will ich solches von E. F. G. demüthiglich gebeten haben, sie wollen hiezu helfen und rathen, soviel es möglich sein kann. So bliebe auch das Kloster fein beieinander dem ganzen Land zu Trost und Nutz, da sonst, wo es zerrissen würde, seiner Güter Niemand weder satt noch froh werden könnte, wie uns viel Exempel der zerrissenen Klöster zeigen. Der barmherzige Gott gebe E. F. G. seinen heiligen Geist, zu thun seinen göttlichen Willen und steure

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 385. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/405&oldid=- (Version vom 1.8.2018)