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Trinitatis, bis wohin er sich nach einem andern Dienst umsehen mag. Überdieß beweist er sich als leichtsinnig, macht sich nicht allein mit den Jungen in der Schule gemein, sondern auch mit Bauernknechten und andern schlechten Personen auf dem Tanzboden im hiesigen Wirthshause, was ihm etliche Schüler nachmachen. Daraus folgt Zuchtlosigkeit in der Schule. Wegen seiner Heirathsangelegenheit hielt er sich Tage lang in Onolzbach auf und ließ seine Schule – Schule sein. Es ist uns zu thun um Förderung unserer Schule, die uns jährlich 500 fl. kostet, daher um einen Schulmeister, welcher Magister artium Wittenbergensium, auch ein frommer gelehrter Mann sei.“ Auf diesen Bericht antworteten Statthalter und Räthe: „Es ist unser freundlich Bitt, daß dem Salzer erlaubt sei, noch ein halbes Jahr bei euch zu bleiben und sich zu verheirathen.“ Um diese Zeit erhielt der Prediger Venatorius in Nürnberg den Auftrag, in Rothenburg eine christliche Kirchenordnung einzurichten. Salzer konnte bei dieser Gelegenheit möglicherweise eine Bedienstigung in Rothenburg oder Nürnberg finden und wurde daher von Wirsing und Hartung zur Berücksichtigung empfohlen „als ein redlicher und frommer Mann, der aber mit Weib und Kind in Heilsbronn nicht wohnen könne.“ Salzer reüssirte nicht und wurde dann dem Gumbertusstift, dem Patron von Petersaurach, für die dortige Pfarrstelle vorgeschlagen, wobei ihm unser Abt gleichfalls ein ehrenvolles Zeugniß ausstellte. Nach Salzer’s Abzug versah die Schulstelle einige Monate lang ein Magister Dragoierus oder Drachenfuß, welcher aber gleichfalls wegen Verehelichung bald wieder austrat. An seine Stelle berief unser Abt im Frühling 1545 den Magister heidelbergensis Kaspar Othmair von Amberg, welchem er schrieb: „Ihr habt zugesagt, die Stelle versuchsweise anzunehmen und Reminiscere zu beziehen. Bitten nun, Bücher und Kleider in unsern Hof nach Nürnberg schaffen zu lassen, von wo sie täglich hieher gebracht werden können.“ Othmair weilte, wie seine beiden Vorgänger, gleichfalls nicht lange in Heilsbronn und zog nach anderthalb Jahren nach Onolzbach, wo ihm beim Gumbertusstift ein Kanonikat verliehen wurde. Er

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 420. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/436&oldid=- (Version vom 1.8.2018)